Voicemail als Beweis

Fahrgast vergewaltigt: Drei Jahre Haft für Taxler

Wien
07.11.2020 06:01

Der Richter spielt eine Sprachnachricht ab, die eine 25-jährige Frau nach einer Vergewaltigung in einem Wiener Taxi ihrer Freundin geschickt hat. Aus ihr ist die Verzweiflung, der Ekel und die Abscheu herauszuhören. Und was sagt der Angeklagte dazu? „Vielleicht war sie mit dem Sex unzufrieden“, meint er lapidar.

Fast bis zum Schluss der Verhandlung betont der 29-jährige Iraner auf der Anklagebank: „Es war alles ganz freiwillig.“ Der Taxler nahm in der Weihnachtszeit 2019 eine Frau als Fahrgast von der Staatsoper mit. „Sie wollte in den 22. Bezirk“, sagt er. Schon bald habe sie sich an ihn herangemacht, behauptet der Mann. „Du bist der netteste Taxler, den ich je sehen habe“, soll die Frau gesagt haben. Schließlich blieb er stehen.

„Der Sex auf der Rückbank des Autos hat nur kurz gedauert“, erzählt der Angeklagte: „Dann habe ich die Frau nach Hause gebracht. Mir hat das nicht gefallen. Ich mag das nicht, wenn keine Liebe dabei ist.“

„Er hat mich vergewaltigt“
Da spielt Richter Böhm die Sprachnachricht ab, die das Opfer einer Freundin geschickt hat. „Es geht mir so schlecht, er hat mich ausgezogen, er hat mich vergewaltigt“, schluchzt sie. Und es klingt erschütternd und sehr authentisch. „Was sagen Sie dazu?“, fragt Herr Rat. Der Angeklagte vermutet, dass die Frau möglicherweise den Fahrpreis habe sparen wollen, dem Sex zugestimmt und dann erst die Vergewaltigung behauptet habe.

Richter: „Warum haben Sie kein Kondom verwendet?“ Angeklagter: „Ich dachte nicht, dass ich je in so eine Situation komme.“ Das - nicht rechtskräftige - Urteil: drei Jahre Haft.

Peter Grotter, Kronen Zeitung

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