Er starb mit Corona

Schlimmer Abschied vom toten Vater im Plastiksack

Steiermark
07.11.2020 10:00

Nachdem ein Steirer an Corona gestorben war, erfuhr die Familie, wie der geliebte Angehörige bestattet wird - verschweißt in einer Folie. Kein Einzelfall: Das ist das Standard-Prozedere bei Opfern der Pandemie.

Egal, wie erwachsen man geworden ist, wie alt die eigenen Kinder vielleicht schon sind - der eigene Papa wird, in einer intakten Familie, immer der Papa bleiben. „Und gerade bei uns war es so, dass unser Vater immer mit ganzem Herzen für die Familie da war“, erzählt uns eine Steirerin. „Er hätte alles für uns gegeben! Er hat sich vieles nicht gegönnt, damit wir Kinder es leichter haben. Er hat sich immer schützend vor uns gestellt. Er hätte wohl sein Leben für uns gegeben.“ Die Mama und er - großes Glück über viele Jahre. Einheit. Team. Keiner ohne den anderen.

„Meiner Mutter fehlt er furchtbar“
Jetzt ist der Papa tot. Gestorben an Multiorganversagen, sein Corona-Test war positiv. „Dass er nicht mehr da ist, ist für uns alle wirklich schwer zu verkraften, jeder, der schon einen geliebten Menschen verloren hat, versteht das. Die Enkerl fragen ständig nach dem Opa. Meiner Mutter fehlt er furchtbar, sie ist total aufgelöst, braucht Tropfen zur Beruhigung.“

Auch das Begräbnis galt es zu planen, der endgültige Abschied - ebenso ganz schlimm für die Familie. Liebevoll suchten sie für den Verstorbenen den Anzug aus, „wir haben lange besprochen, welchen er am liebsten hatte. Das war unserer Mama ganz wichtig und ein wertvoller Trost.“

„Wir waren starr vor Entsetzen“
Der Anzug wurde dem Bestatter übergeben. Die harte Botschaft dort vor Ort, eingebettet in möglichst schonende, mitfühlende Worte: „Dass der Leichnam meines Vaters in Folie eingeschweißt ist! Dass wir ihn weder sehen dürften noch dass ihm sein Anzug angezogen werden kann! Er würde in der Folie beigesetzt. Wir waren richtig starr vor Entsetzen. Ich habe dann nur noch gesagt: ,Sagen Sie das nur nicht meiner Mutter, das wäre der Tropfen, der für sie das Fass zum Überlaufen bringt, jetzt in ihrer Trauer.“

Und tatsächlich: So ist das Standard-Prozedere, wie uns die zuständigen steirischen Stellen bestätigen. Mit der Corona-Diagnose gilt das Gesetz für Infektionskrankheiten. Im Sack in den Sarg. Für eine Familie schwer zu ertragen`.

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