Pucher kam nicht

Der „Kronzeuge“ blieb dem Bank-Ausschuss fern

Burgenland
06.11.2020 09:00
Mit großen Erwartungen war der Befragung der ersten Auskunftspersonen im Untersuchungsausschuss zur Commerzialbank entgegengesehen worden. Die Hoffnung wurde nicht ganz erfüllt. Ex-Bankchef Martin Pucher kam aus gesundheitlichen Gründen erst gar nicht. Finanzminister Gernot Blümel (ÖVP) blieb einseitig.

Pucher hatte über seinen Anwalt ein ärztliches Attest an die Landtagsdirektion geschickt. Von ihm hatten sich die Mandatare wohl die meisten Antworten erhofft. Einblicke lieferten dafür zwei ehemalige Bankmitarbeiter, die unter Ausschluss der Öffentlichkeit vernommen wurden. „Die Befragungen haben den Eindruck erhärtet, dass es sich um einen Kriminalfall handelt, der in diesem Ausmaß ohne das Behördenversagen auf Bundesebene nicht möglich gewesen wäre“, meinte SPÖ-Fraktionssprecher Roland Fürst danach.

Diesen Ball spielte der ebenfalls als Auskunftsperson geladene Blümel wieder zurück. Die Commerzialbank sei ein burgenländischer Skandal, seine Ladung ein „Politikum“, betonte der Minister. Seine Befragung brachte kaum Neues zutage. Viele Fragen wurden aus Verfahrensgründen nicht zugelassen. Hinsichtlich der vom Bund ausständigen Akten meinte Blümel – trotz Bitte von Verfahrensrichter Walter Pilgermair –, dass es keine Verpflichtung zur Lieferung gebe und seines Wissens auch keine für den U-Ausschuss relevanten Akten vorhanden seien.

Spannender war der Auftritt von Puchers rechter Hand, Franziska K. Sie sei 19 und naiv gewesen, als sie damals in der Raiffeisenbank zu arbeiten begonnen habe, berichtete sie. Gleich zu Beginn habe Pucher die „Beschönigung“ eines Kontoauszuges verlangt. Alles danach sei ein Riesenfehler gewesen, den sie nicht rückgängig machen könne. Jetzt wisse sie, dass sie Existenzen ruiniert habe. Um sich nicht wegen Verletzung des Bankgeheimnisses strafbar zu machen, wollte sie keine weiteren Angaben machen. Sie habe alles der Staatsanwaltschaft gesagt. K. wird ein weiteres Mal vorgeladen, ihre Akten von der Staatsanwaltschaft angefordert.

Ch. Miehl /Karl Grammer, Kronen Zeitung

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