Corona-Lockdown

Seilbahnen zittern vor ungewisser Wintersaison

Salzburg
05.11.2020 05:05

„Vieles liegt in der kommenden Saison leider nicht in unserer eigenen Hand“, erklärt der Sprecher der Salzburger Seilbahnwirtschaft und Vorstand der Schmittenhöhebahn AG, Erich Egger. Die heimische Seilbahnbranche sieht sich für den anstehenden Winter gut gerüstet, doch die aktuellen Corona-Beschränkungen in Österreich und die Reisewarnungen in wichtigen Herkunftsländern sorgen für Unabwägbarkeiten. 

Die Branche selbst habe ihre Hausaufgaben gemacht und über die Sommermonate vieles probiert, erprobt und entwickelt, betonte Egger. Die Bahnen setzen etwa auf Abstand, Desinfektion und Maskenpflicht. Alle Bemühungen würden aber nur dann funktionieren, wenn die Gäste mitmachten und Eigenverantwortung zeigten. Aufgrund der aktuellen Buchungslage sei nicht mit prall gefüllten Skigebieten zu rechnen. Eine Reisewarnung aus Deutschland und den Niederlanden sei aber ein „Worst-Case-Szenario“ für viele Regionen. „Ein Blick auf die Zahlen zeigt, dass dies nicht mit dem Zuwachs anderer Gästeschichten, beispielsweise aus dem eigenen Land, zu kompensieren ist“, so Egger.

Und er äußerte Sorge über die Folgen der Krise für die regionalen Wirtschaftskreisläufe, die zum Teil massiv vom Funktionieren der Seilbahnen abhängig seien. „Es werden nicht nur die Seilbahnen und die Beherberger spüren, sondern letztlich auch der Tischler, der Bäcker, der Masseur und der Textilhändler im Dorf.“

Egger verwies in diesem Zuge auch auf die durch die Branche generierte Wertschöpfung. Die österreichischen Seilbahnen sicherten laut einer Wirtschaftskammerstudie knapp über 17.000 Arbeitsplätze direkt bei den Seilbahnbetrieben und weitere 109.000 Arbeitsplätze in anderen Branchen. Insgesamt sorgten die Bergbahnnutzer mit 11,2 Mrd. Euro (2018/2019) für ein Vielfaches an Gesamtausgaben als der reine Kassenumsatz. „Aus jedem von den Seilbahnen generierten Euro an Gehältern und Gewinnen werden bis zu 8,3 Euro, die regional daraus entstehen und vor allem auch hier vor Ort bleiben“, rechnete Egger vor.

So würden pro Ersteintritt lediglich 15,5 Prozent für das Skiticket ausgegeben, der Rest verteile sich auf mehrere Branchen, allen voran auf Beherbergung (33,4 Prozent), Gastronomie (14,9 Prozent), Transport (13,8 Prozent) und Sporthandel (11,3 Prozent).

Wann die heimischen Skigebiete heuer öffnen werden, sei derzeit nicht absehbar, betonte Egger. „Es ist auf jeden Fall sinnvoll sofort aufzusperren, wenn der Lockdown zu Ende gehen sollte. Die Leute sind berghungrig und wollen Ski fahren.“ Am Gletscher am Kitzsteinhorn im Pinzgau habe man heuer etwa den besten Oktober in der Geschichte verzeichnet. Entscheidend für den Saisonstart sei freilich auch das Wetter. „Bis Mitte November zeichnet sich noch keine Kälteperiode ab. Wir brauchen aber einen Kaltlufteinbruch oder Naturschnee, damit überhaupt ein Betrieb möglich ist.“

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