Was für ein Jahr

Jetzt kann es nur noch besser werden!

Österreich
05.11.2020 06:00

Was für ein Jahr! Eine Pandemie, die die Welt auf den Kopf stellt. Lockdown, Krise - die Ausnahme wird zum Alltag. In den USA tobt (man kann es nicht anders sagen) eine Wahlschlacht, und gerade als man denkt, schlimmer geht nimmer, trifft der Terror Wien. Davor, dazwischen und danach: immer wieder ganz viel Hoffnung.

Bundespräsident Alexander Van der Bellen in seinen Ansprachen zum Lockdown und Terroranschlag: „Das Virus überträgt sich von Mensch zu Mensch. Aber auch Mut und Hoffnung übertragen sich von Mensch zu Mensch. Und die Hoffnung und der Mut werden siegen. Helfen Sie dabei mit. Machen wir es gemeinsam.“

„Wir haben eine dunkle, schreckliche Nacht hinter uns. Terror will verunsichern, unsere Gemeinschaft spalten und Streit säen. Wir werden uns von diesem Hass nicht anstecken lassen. Wir werden uns und unsere Werte schützen und verteidigen. Mit allem, was Wien ist, was Österreich ist, woran wir glauben und wofür wir stehen, sagen wir: Hass kann niemals so stark sein wie unsere Gemeinschaft in Freiheit, in Demokratie, in Toleranz und in Liebe.“

Klaus Schwertner, Caritas: „Der gesellschaftliche Zusammenhalt in unserem Land wird durch Corona und den Terror gerade auf eine enorme Bewährungsprobe gestellt. Wir sehen in unseren Sozialberatungsstellen in ganz Österreich: Für viele Menschen hat die aktuelle Gesundheitskrise bereits enorme soziale Folgen. Die Not steigt mit Fortdauer der Krise an. Aber auch die Hilfsbereitschaft ist sehr groß. Nicht nur in der Terrornacht, sondern das ganze Jahr schon. Unser Ziel muss weiterhin lauten: Möglichst alle Menschen in Österreich sollen einigermaßen gut durch die kommenden Wochen und Monate gelangen. Wir müssen mutig in die Zukunft blicken.“

Harald Krassnitzer, Schauspieler: „Ich wünsche mir, dass wir in einen viel breiteren Diskurs miteinander treten und reden. Wir müssen uns um die Gastronomie in unserem Land kümmern. Denn unsere Gastfreundschaft macht uns aus. Auch entscheidend ist: Alles, was derzeit passiert, ist ein Symptom von etwas, das zu Ende geht. Wir beschäftigen uns viel zu sehr damit. Wir müssen uns die Frage stellen: Wo wollen wir hin? Wir werden Strategien für die Zukunft brauchen. Wenn wir alle ratlos sind, dann sind wir zumindest in unserer Ratlosigkeit miteinander verbunden und halten zusammen. Nach dem Terror in Wien dürfen wir uns auch keinesfalls spalten lassen.“

Oskar Deutsch, Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde Wien: „Ein gewisser Grad an Verunsicherung ist nachvollziehbar, aber wir haben uns bewusst dazu entschieden, alle Synagogen, Schulen, koscheren Geschäfte und Ähnliches schnell wieder zu öffnen. Judentum ist ein selbstverständlicher Teil Österreichs, ebenso wie die vielen anderen Kulturen in unserem Land. Der islamistische Terror wird uns nicht die Freude am Leben und an der Vielfalt nehmen! In schweren Stunden rücken wir zusammen. Wien wird die lebenswerteste Stadt der Welt bleiben. Zugleich darf niemand die Augen vor der islamistischen Bedrohung verschließen oder diese verharmlosen.“

Niki Popper, Simulationsforscher: „Es sind herausfordernde Zeiten, doch wir müssen jetzt in allen Bereichen zusammenhalten. Was Corona betrifft, gilt es, dranzubleiben und aus den Fehlern zu lernen - dann wird es hoffentlich bald aufwärtsgehen.“

Hans-Peter Hutter, Umweltmediziner: „Diese Aneinanderreihung schlimmer Ereignisse ist wie verhext. Umso wichtiger ist es, den Blick nach vorne nicht zu verlieren - und sich bewusst zu machen, dass es uns immer noch bessergeht als vielen anderen.“

Michaela Dorfmeister, Ex-Skiprofi: „Wir lassen dem Terrorismus niemals eine Chance. Wenn es darauf ankommt, helfen wir zusammen, dann ist es nebensächlich, welche Religion oder Herkunft jeder von uns hat - oder ob gerade Corona ist.“

Reinhard Haller, Psychiater: „Mich erinnert dieses Jahr an eine weniger dramatische Wiederholung des Jahres 1945. Aber die extrem rasche Hilfe, die Zivilcourage, die politischen Statements - all das hat auch ein hoffnungsvolles Licht entzündet.“

Dominic Thiem, Tennisspieler: „Der Terror in Wien hat mich zutiefst schockiert, diesen Wahnsinn kann man kaum in Worte fassen. Die Trauer ist groß, ich bin fassungslos. Hoffentlich werden die Zeiten bald besser!“

Thomas Brezina, Autor: „In dieser Dunkelheit sind Lichtpunkte, die jeder von uns setzt, wichtiger als je zuvor. Mit liebevollen Worten kann man nicht großzügig genug sein. Aus vielen Punkten kann ein Licht entstehen.“

Viktor Mayer-Schönberger, Jurist und Datenschutz-Experte: „Ich halte es in diesen außergewöhnlichen Zeiten mit Marie Curie: ,Jetzt ist die Zeit, mehr zu verstehen, damit wir uns weniger fürchten.‘“

Johannes Kopf, AMS-Vorstand: „Die Queen hat 1992 als ihr persönliches Annus horribilis - ihr Schreckensjahr - bezeichnet. 2020 war für viele Menschen in unserem Land ein eben solches. Blicken wir daher nach vorne.“

Petra Ramsauer, Kriegsreporterin: „Auch wenn die Lage derzeit sehr bedrohlich wirkt, zeigt sie, wie widerstandsfähig wir als Land, als Gemeinschaft und als Individuen sein können. Wir haben in den Tagen nach diesem fürchterlichen Anschlag gezeigt, dass wir uns nicht unterkriegen lassen, trauern, aber nicht verzweifeln, und auch dass wir in einer gemeinsamen Kraftanstrengung erneut unseren Alltag dramatisch einschränken, um der Pandemie die Stirn zu bieten. Wir sind stärker, als wir gedacht haben. Wenn wir merken, dass wir auch solche schlimmen und gleichzeitigen Krisen wie jetzt, durch Terror, durch ein Virus, gut überstehen, hilft uns das langfristig.“

Martin Kocher, IHS-Chef: „Es gibt fast niemanden, der durch die Ereignisse 2020 nicht irgendwie beeinträchtigt ist. So gesehen kann 2021 nur besser werden. Als Realist, der positiv in die Zukunft schaut, weil sich oft auch in schwierigen Zeiten Chancen ergeben, glaube ich, dass 2021 ruhiger wird. Am wichtigsten ist für mich, dass wir ehrlich mit Problemen und möglichen Fehlern umgehen, damit wir daraus lernen. In gesellschaftlichen Systemen sind Krisen immanent; sie passieren immer wieder, mit wechselnden Auslösern. Nicht alles, was wir jetzt lernen, wird uns helfen, aber einige Aspekte werden uns unterstützen, die nächste Krise besser zu bewältigen.“

Wilhelm Krautwaschl, Diözesanbischof, Diözese Graz-Seckau: „Als wären die Sorgen rund um Corona nicht genug, lässt uns nun das Attentat in Wien zutiefst bestürzt zurück. Man ist versucht, sich zu fürchten, zu zweifeln. Aber wir haben dieser Tage auch einen enormen Zusammenhalt erlebt; in Wien, in Österreich und auch weit über unsere Landesgrenzen hinaus. ,Freut euch in der Hoffnung, seid geduldig in der Bedrängnis, beharrlich im Gebet‘, schrieb Paulus vor fast 2000 Jahren an die römische Christengemeinde (12,12). Halten wir uns auch in dieser Zeit daran. In der größten Not gibt es Hoffnung. Damals wie heute.“

Pizzera und Jaus, Musiker: „Wemma schaut, was diese feigen Schwammerln mit ihren Gräueltaten zu bezwecken versuchen, dann liegt’s auf der Hand, dass sie probieren, einen Keil in Gemeinschaften zu treiben, damit eine Seite die andere ausgrenzt und sie mehr Mitstreiter für ihre selbst gebastelte Scharlatansideologie lukrieren können. Dass unsere muslimischen Freunde solche mutlosen Testosteronhascherln aufs Schärfste verurteilen, weiß eh jeder, der seine 7 Zwetschken beinander hat, deshalb sollten wir für mehr Zusammenhalt einstehen. Ein Oasch bleibt immer Oasch, wurscht, wo. Aber Liebe wird mehr, je weiter sie wandert.“

Kronen Zeitung

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