Stewardess und Bäurin:

Ein Leben zwischen Kuhstall und Flugzeugkabine

Steiermark
04.11.2020 19:05

Die Steirerin Alexandra Falschegger hat das Glück, dass sie sich zwei Lebensträume erfüllen konnte: den vom Fliegen und den, spannende Rinderraritäten zu züchten. Die „Steirerkrone“ hat sie zu Hause in Stallhofen besucht.

Was bewegt eine Stewardess, die überall auf der Welt unterwegs ist, dazu, sich der Zucht von Rinderraritäten zu widmen? Und das dort, wo sich sprichwörtlich Fuchs und Hase gute Nacht sagen? Einerseits die Liebe zu ihrem Mann, der in Stallhofen (Bezirk Voitsberg) den Bauernhof seiner Eltern übernommen hat. Andererseits die Liebe zum Landleben und zur Herausforderung. Denn Alex Falschegger ist eine, die keine Konfrontation scheut, die neue Aufgaben wie ihr täglich’ Brot braucht und gern beweist, dass sich andere in ihr schon mal täuschen können.

Schlaganfall veränderte alles - aber im positiven Sinn
Regionalität war der Steirerin schon immer wichtig. Das bewiesen sie und ihr Mann Erich 2007 mit einem Delikatessenladen in Graz. „Darin sind wir aufgegangen“, erzählt uns Alex mit glänzenden Augen. Ihr Spezialgebiet: Essen im Glas. „Wir waren damals die Ersten, die damit begonnen haben. Die Produkte kamen alle von Erzeugern aus der Umgebung.“ Und egal wann und von wo die Stewardess gerade nach Hause zurückkam, kurz darauf saß sie in der Küche und schnitt Berge von Zwiebeln. Oder etikettierte Gläser - auch nachts.

Im Frühjahr 2016 dann der Schock. Alexandras Mann erlitt einen Schlaganfall. Das Geschäft wurde aufgelöst, nur die Genesung war wichtig. „Erich war toll, in der Rehaphase hat er den landwirtschaftlichen Facharbeiter gemacht.“ Heute geht es ihm zum Glück besser denn je.

„Wir wollten ein Nischenprodukt“
2018 zogen dann die ersten drei Texas Longhorns bei den Falscheggers ein (inzwischen sind es sieben). „Wir wollten ein Nischenprodukt.“ Dazu kamen noch vier schottische Galloways, die wie eine putzige Mischung aus Bär und Rind aussehen. Und zum Schluss die Chianinas, die größten Rinder der Welt. Warum die? „Wir waren in der Toskana und haben ein Bistecca fiorentina gegessen. Und ich dachte nur, was für ein tolles Fleisch.“ Jetzt leben vier der weißen Riesen am Meislmichlhof. Mit Fleckvieh Susi und einem Holstein-Rind.

Geschlachtet wird übrigens selbst. „Weil ich nicht will, dass meine Tiere am Schlachthof enden.“ Woher die Stewardess das alles kann? „Wir sind Autodidakten. Haben uns viel selbst beigebracht. Da passieren natürlich Fehler. Aber ein Altbauer hilft uns. Inzwischen sehen die Leute, dass wir es können.“ Und wenn die 54-Jährige doch eine Luftveränderung braucht, dann tauscht sie Gummistiefel gegen Uniform und steigt in den Flieger - aber viel lieber kommt sie dann wieder auf ihren Hof zurück.

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