Lokalaugenschein

Polizei, Läufer, Proteste: Lockdown-Nacht in Graz

Steiermark
04.11.2020 06:00

Gespenstische Stimmung am ersten Tag der Ausgangsbeschränkungen in einer fast menschenleeren steirischen Landeshauptstadt. Von einsamen Läufern und Protest gegen die Maßnahmen - ein „Krone“- Lokalaugenschein...

Treffpunkt Weikhard-Uhr. Wo sonst Verliebte mit leichtem Kribbeln im Bauch auf ihre Verabredung warten oder Freunde sich auf einen heiteren Abend in der Altstadt einstimmen, war an diesem Dienstag kurz vor 20 Uhr alles anders. Die im Kampf gegen das Covid-Virus ausgegebenen Ausgangsbeschränkungen traten in Kraft. Und so wartete unter diesem geheimen Grazer Wahrzeichen einzig ein ziemlich verloren wirkender „Krone“-Fotograf.

Eilig huschten noch ein paar Leute in die Bim, um es rechtzeitig vor dem „Zapfenstreich“ nach Hause zu schaffen. Sonst hatte man an diesem ungewöhnlich lauen November-Abend den Hauptplatz quasi exklusiv. So richtig Betrieb herrschte hier aber schon den ganzen Tag über nicht – die Auswirkungen der Corona-Krise und der Terrorakt in Wien legten sich wie eine Art bleierner Mantel auf die Stimmung der sonst so quirligen Grazer Innenstadt.

Kontrollen, aber keine „Aktion scharf“
In der Herrengasse, zwischen Hauptplatz und Eisernem Tor, zählte man gegen 20.30 Uhr drei Menschen, die einem begegnen – zwei davon im Laufdress. Kritisch beäugt von immer wieder vorbeifahrenden Beamten in Polizeiautos – angehalten wird bei unserem Lokalaugenschein aber niemand. „Es werden natürlich Kontrollen in verstärkter Präsenz durchgeführt – in erster Linie suchen die Kollegen aber das Gespräch und versuchen Übertretungen im Dialog zu beenden“, erklärte Manfred Gruber von der Landespolizeidirektion.

„Thema wird aufgebauscht“
Am Jakominiplatz trafen wir Patrick und seine beiden Mitstreiter kurz vor dem „Abendspaziergang“ – er trug eine Warnweste mit der Aufschrift „Stopp Corona Diktatur“. „Wir wollen Bewusstsein schaffen. Es gibt keine Ausgangssperre, das ist nur eine Bitte. Wir leugnen auch nicht Corona. Das Thema wird aus unserer Sicht aber aufgebauscht – die Grippewelle hat es ja schon immer gegeben.“

Für Taxler sieht es mager aus
Unbeeindruckt von derartigen Aktionen wartete Manfred Glück an sein Taxi gelehnt auf Kundschaft. „Der Montag war noch ein gefühlter Faschingsdienstag, da wollten viele noch einmal raus. Heute schaut’s eher mager aus - der Chef hat aber gemeint, wir sollen bis 2 Uhr durchbeißen. Schauen wir ’mal.“

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