Nach Cup-Absagen

Wenn der Fußball zur Nebensache wird

Steiermark
03.11.2020 22:00

Trauer statt Kampf ums Viertelfinale! Nach den furchtbaren Terroranschlägen von Wien entschied der Österreichische Fußballbund auf Empfehlung der Bundesregierung, sämtliche Cup-Spiele diese Woche abzusagen. Tiefe Anteilnahme zeigten auch die Verantwortlichen der betroffenen Bundesliga-Klubs Sturm und Hartberg.

„Dann spielen wir eben irgendwann eine englische Runde mehr - in Corona-Zeiten wie diesen müssen wir ohnehin alle flexibel sein.“ Sturm-Trainer Christian Ilzer nahm die Verschiebung des Cup-Spiels gegen Wacker Innsbruck unaufgeregt hin. Klar, in Zeiten wie diesen gibt’s ganz andere und wichtigere Themen, die die Menschheit wirklich beschäftigen. „Wir haben die fürchterlichen Szenen in Wien in der Familie medial verfolgt. All das stimmt mich traurig."

Terror oder Corona - Themen wie diese werden natürlich auch in der schwarz-weißen Mannschaftskabine diskutiert. „Natürlich reden wir darüber, was in der Welt gerade passiert. Ich denke, dass wir uns gerade in nicht so einfachen Zeiten wie jetzt unserer Rolle im Fußballgeschäft bewusst werden müssen. Wir sind in der Unterhaltungsbranche. Und vielleicht können wir die Menschen kurzfristig von den Problemen, die uns gerade alle umgeben, ablenken.“ Der Sturm-Trainer hat noch eine ganz wichtige Botschaft parat: „Wir sind eine multikulturelle Truppe! Das ist in Zeiten wie diesen hoffentlich ein wichtiges Signal.“

Ilzer musste den sportlichen Fokus kurzerhand weg von Wacker auf die Sonntag-Partie in der Liga bei den Wolfsbergern lenken. „Wir waren schon voll fokussiert. Aber das ist kein Problem. Wir sind das wie gesagt in Zeiten von Corona ohnehin schon gewöhnt.“

„Schrecklich - unser Wien war bisher immer so sicher!“ Hartbergs Präsidentin Brigitte Annerl war geschockt von der blutigen Terror-Nacht, die ihre Heimatstadt heimgesucht hatte. „Einige meiner Mitarbeiter waren Montagnacht in der City“, so die 51-jährige Unternehmerin, „ich hab das Ganze im TV verfolgt und mit der Regierung mitgelitten. Zu dem ganzen Corona-Wahnsinn müssen sie jetzt auch diese Krise bewältigen."

Nachdem die Polizei schon in der Früh die Generali-Arena inspiziert hatte und es am Vormittag noch geheißen hat, dass die Cup-Partie stattfinden wird, wollte die Hartberg-Chefin live im Stadion dabei sein, doch um 15.40 Uhr ereilte sie die Nachricht von der Absage aller Cup-Spiele.

Da hatte Hartbergs Bus bereits in Favoriten eingeparkt - und Coach Markus Schopp war verwundert: „Das Stadion war fest verschlossen. Erst nach einer Zeit wurden wir von der Austria über die Absage informiert. Auf Grund der Umstände ist das nachvollziehbar, aber man hätte es uns auch zu Mittag mitteilen können.“ Der Anschlag hat Schopp persönlich betroffen gemacht: „Teile meiner Familie wohnen in Wien. Es ist schockierend, dass so etwas auch vor unserer Haustür passieren kann.“

Cup im Dezember
“Ich hab zuerst vermutet, dass die Absage eine Sicherheitsfrage wäre, weil noch nicht alle Täter gefasst waren,“ sagt Obmann Erich Korherr, „aber von offizieller Seite war die Staatstrauer Grund für die Absage. Ist nachvollziehbar!“ Markus Schopp hat sofort den Bus retour nach Hartberg beordert und dort trainieren lassen. Denn die Liga-Partie Samstag in Ried soll programmgemäß stattfinden. Wann der Cup nachgetragen wird, steht noch nicht fest - vermutlich im Dezember.

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