Wahl fern der Heimat

Angst und Hoffnung: US-Wähler in Österreich

Ausland
03.11.2020 17:23

Für die einen ist Trump die größte Gefahr, für die anderen der Heilbringer. Das ist nicht nur in Übersee so, sondern auch bei den US-Amerikanern, die fern ihrer Heimat leben. Wie hier in Österreich. Die „Krone“ traf deren Parteivertreter der Demokraten und Republikaner.

Beim Treffen mit der „Krone“ trägt Jennifer Rakow-Stepper einen Biden-Harris-Button, ebenso eine Biden-Harris-Tragetasche. Die Architektin ist die Vorsitzende der „Democrats Abroad Austria“, also der in Österreich lebenden Mitglieder der US-Demokraten. Ihre Haltung ist klar: „Trump ist eine Gefahr für die Demokratie. Das sagen auch die Republikaner und wählen Biden.“ Wahlkampf ist auch für sie Stress. „Es ist aber weniger der Wahlkampf, als dass wir die Leute zum Wählen animieren“, erzählt sie. „Viele wissen nicht, wie wo und wann sie abstimmen können. Da helfen wir.“ Außerhalb der USA leben 6,9 Millionen Amerikaner, die wahlberechtigt sind. „2016 haben nur 7 Prozent von ihnen gewählt“, sagt Rakow-Stepper.

Dazu kommt eine erhebliche Zahl stationierter Soldaten, einige mit Familie. Einer von ihnen war Roger Johnson. Der langjährige US-Militär im Rang eines Majors ist nun der Vize-Präsident der „Republicans Overseas Europe“, lebt in Deutschland und ist ein überzeugter Gefolgsmann von Donald Trump. Bei einer Diskussionsveranstaltung in Wien der „Reporter ohne Grenzen“ rückte Johnson zu dessen Verteidigung aus. Nicht die Rechtsradikalen, sondern die Linksradikalen sind für die Gewalt in den USA verantwortlich.

Alle Infos zur US-Präsidentenwahl lesen Sie hier!

„Politischer Aktivismus gegen die Konservativen“
Und überhaupt die Medien: „Es ist traurig, dass die großen Medienhäuser ihre Objektivität aufgeben haben“, sagte Johnson über die Corona-Berichterstattung und Trumps Verhältnis zu Journalisten. „Es ist politischer Aktivismus gegen die Konservativen. Die Medien arbeiten mit Meinungen, nicht mit Fakten.“ Ähnlich argumentiert er bei den „Black Lives Matter“-Demonstrationen: „Wer finanziert das? Wem nützt das? Woher haben die plötzlich die Mittel?“ Dass Trump Corona bewusst heruntergespielt hat, lässt Johnson nicht gelten: „Ich bin Soldat. Im Krieg weiß man, dass es Verluste gibt. Deswegen muss man vor allem für Ruhe sorgen.“

Für Rakow-Stepper ist Biden die Hoffnung, dass die Kluft in den USA sich wieder schließt: „Das wird nicht sofort gehen. Demokratie braucht Zeit.“ Sowohl die Demokratin, als auch der Republikaner sind aber nicht mit allem zufrieden, was ihre Kandidaten betrifft. Bei Rakow-Stepper spürt man auch, dass Joe Biden nicht ihre erste Wahl als demokratischer Kandidat war. Sie wünsche sich, dass Biden mehr „progressive Politik betreiben werde“. Mehr Fortschritt wagen, weniger Stillstand. Und Johnson: „Ich bin nicht immer seiner Meinung, was er twittert. Das macht mich wahnsinnig. Das ist eine merkwürdige Art von Humor, die ich nicht teile.“

Clemens Zavarsky, Kronen Zeitung

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