Lokalaugenschein

Jetzt gehen die Rollbalken wieder runter

Steiermark
02.11.2020 19:00

Lokalaugenschein in Graz am letzten Tag vor dem zweiten Lockdown. Viele Steirer reservierten noch einmal Tische bei ihren Stammwirten. Zahlreiche Betriebe müssen jetzt zusperren, aber sie geben nicht auf.

Schon beim Spaziergang in die Grazer Innenstadt hat man das Gefühl: Die Menschen haben verstanden, um was es jetzt geht. Viele tragen auch im Freien Maske, Junge und Alte, selbst viele Radfahrer, auch die Abstandsregeln werden (vor Geschäften, bei Schutzwegen, bei Haltestellen) wieder beachtet.

In der Herrengasse sind schon deutlich weniger Passanten unterwegs. Und gerade das macht Carina Harbisch (Fashion-Store in der Stubenberggasse) Sorgen. „Die Kundschaft von auswärts wird ausfallen, wenn es nirgendwo in der Stadt die Möglichkeit gibt, auf einen Kaffee zu gehen oder etwas zu essen oder zu trinken.“ Ihre Mitarbeiter muss sie wieder in Kurzarbeit schicken. Harbisch hofft jetzt „auf die Loyalität meiner Stammkunden“.

Im Zentralkartenbüro ist die Stimmung komplett am Boden: „Die Situation ist eine Katastrophe für uns. Jetzt würde das Weihnachtsgeschäft anlaufen.“ Stattdessen müssen derzeit ständig Ticketkäufe rückabgewickelt werden.

Bevor die Rollbalken wieder heruntergelassen werden, gab es am Montag noch einmal einen Großkampftag für die Gastronomie. „Das Telefon läutet ständig, alle wollen für den Abend noch einen Tisch reservieren“, schnaufte etwa Jörg Leitner von der Welscher Stub’n.

Auch Spitzenkoch Christof Widakovich (unter anderem El Pescador, El Gaucho) muss die Tore schließen. „Dabei haben wir alles getan, um die Gastgärten winterfit zu machen. Wir haben Tausende Euro investiert, in Felle, Heizstrahler, energiesparende Infrarotwärmeplatten.“ Aber er verspricht: „Wir kommen wieder.“ Inzwischen wird auf Online-Shop und Abholung gesetzt.

Freiwillig (mehr oder weniger) sperrt Hildegard Hiden ihren Nachtwürstelstand auf dem Hauptplatz zu. „Ich darf ja erst um 18 Uhr aufsperren. Das macht bei den Ausgangsbeschränkungen ab 20 Uhr aber einfach keinen Sinn mehr“, ist die Unternehmerin, die seit 30 Jahren den Stand betreibt, geknickt.

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