Guten Morgen

Viruslast | Es wird teuer

Tausende Reaktionen auf krone.at und in den Leserbriefen erreichten uns am Wochenende. Wut, Verzweiflung, Unverständnis, Resignation, Schuldsuche, Einordnungsversuche - die Österreicher müssen in der Nacht von heute auf Dienstag abermals für mindestens vier Wochen in den vermaledeiten Lockdown. Doch was ist passiert? Eine Form einer Einordnung der Geschehnisse dazu gelingt heute Claus Pándi in seinem Kommentar. Denn, so richtig die Einschränkungen des Alltags sind, so falsch gelaufen ist die Krisenkommunikation der Regierung. Der nervöse Wechsel zwischen falschen Heilsbotschaften und dramatischen Warnungen hat statt Stabilität und Beruhigung nur Unsicherheit und Verwirrung gebracht. Außer Rand und Band geratene Halloween-Partys können als Reaktion auf diese politischen Fehler verstanden werden. Individuelle Vernunft lässt nach, wenn staatliche Autoritäten und Institutionen keine Orientierung mehr bieten. Und das ist der Punkt: Die Party-Exzesse könnten üble Folgen haben. Land und Leute gehen nun mit einer erhöhten Viruslast in den sogenannten Lockdown. Die Zahlen der Erkrankten und Hospitalisierten  steigen in den nächsten Wochen weiter. Daraus werden einige den falschen Schluss ziehen, dass die Maßnahmen nichts nützen, und sich entsprechend verhalten. Danach dreht sich der Teufelskreis noch schneller - mit einem Ergebnis: Dann gibt es einen Lockdown, der diese Bezeichnung  verdient. Es kann am Ende viele Monate dauern, bis wir aus der Situation herauskommen. Dass die Epidemie nicht völlig außer Kontrolle gerät und die Bevölkerung  den Staat als politische Gemeinschaft versteht, liegt nun  am Kanzler und seiner Koalition.  Sie muss den richtigen Ton treffen. Nicht drohend, nicht belehrend.

Es wird teuer. Ein weiteres Telefonat mit einer aufgebrachten Leserin, die am Sonntag im Newsroom der „Krone landete. Wer wird das alles bezahlen - und woher bekomme ich mein Geld, um nicht in der Gosse zu landen? Die Antwort der Regierung ist die Öffnung der Staatskassen nach dem Credo “Koste es, was es wolle„. Gelingen soll das mit einer Modifizierung der Kurzarbeit, die bisher schon ein wichtiges Modell ist, um Arbeitslosigkeit zu vermeiden. War bis vor kurzem noch die Rede davon, dass man sich das nicht mehr sehr lang leisten werde können, wird die Maßnahme nun verlängert und modifiziert. “Es muss niemand gekündigt werden", sagt Wirtschaftskammer-Präsident Harald Mahrer am Sonntag. Mitarbeiter in jenen Betrieben, die nun zusperren müssen, bekommen weiterhin 90 Prozent ihres Gehalts, können im schlimmsten Fall auch die Dauer des Lockdowns ganz zu Hause absitzen. Direkte Unterstützung gibt es nun für direkte Lockdown-Opfer der Gastronomie und Hotellerie vom AMS mit einem Extrageld in der Höhe von Hundert Euro, als Ersatz für entgangenes Trinkgeld. Der Durchrechnungszeitraum wird auf 31. März 2021 verlängert. Zudem fließt der angekündigte Umsatz-Ersatz nur gegen eine Arbeitsplatzgarantie. Von den einkalkulierten 50 Milliarden Euro wurde bisher etwa die Hälfte ausbezahlt. Ob dieses Sonderbudget bis zum Sommer reichen wird? Und ja, liebe Leserin: Wer wird das alles bezahlen?

Einen guten Tag!

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