Eishockey-Boss

„Hoffe, dass der Profisport weitergeführt wird“

Steiermark
31.10.2020 06:45

Nur drei Teams der ICE Hockey League sind derzeit spielfähig - der Rest ist in Quarantäne. Im großen „Krone“-Interview analysiert Liga-Chef Jochen Pildner-Steinburg die aktuelle Lage, spricht über Hoffnungen und was er bedauert.

„Krone“:Mit Salzburg, Linz und Bratislava sind nach Corona-Attacken momentan in der ICE Hockey League nur drei Teams spielfähig - das erinnert an die DDR-Mini-Meisterschaften, die nur aus Weißwasser und Dynamo Ostberlin bestanden. Wie stellt sich diese turbulente Saison für den neuen Liga-Präsidenten dar, Herr Magister Jochen Pildner-Steinburg?

Jochen Pildner-Steinburg: In der Tat haben derzeit so viele Teams hohe Coronafallzahlen, dass wir bis auf das TV-Spiel alle Spiele diese Woche absagen mussten. Jetzt geht’s einmal um den Schutz unserer Spieler, die wir nicht durch intensive Trainingseinheiten belasten wollen. Bei den 99ers werden wir unsere genesenen Akteure zum Lungenröntgen schicken, um Folgeschäden zu vermeiden.

Sind bei den 99ers wirklich 23 Mann betroffen, wie’s heißt?

Diese Zahl ist zu hoch, aber dass wir wie Wien und Villach zweistellig sind, ist richtig. Das einzig Positive daran ist, dass wir vermutlich durchinfiziert sind und künftig in dieser Saison vor derartigen Dingen gefeit sein sollten.

Wie groß schätzen Sie die Chancen auf eine reguläre Beendigung der Meisterschaft ein?

Wir haben uns vorm Saisonstart vorgenommen, das Unmögliche möglich zu machen und waren auf Hindernisse durch Covid eingestellt. Unser Spielplan hat Freiräume, was sich jetzt bewährt. Ich bin zuversichtlich, dass wir die Liga fertigspielen können, wenn es die Behörden erlauben. Wobei keiner weiß, was die kommenden Verfügungen bringen. Ich hoffe, dass der Profisport weitergeführt wird!

Wird die Zwischenrunde gestrichen?

Wir haben in mehrere Richtungen geplant, aber davon ist im Moment keine Rede.

Wie sieht’s eigentlich in den anderen Ligen europaweit aus?

Die ICE Hockey League diente mit ihrem frühen Saisonstart vielen als Vorbild. Die Schweiz spielt derzeit, auch wenn es viele Corona-Fälle gibt. Tschechien ist komplett gesperrt, die AHL in Italien läuft ohne Zuseher. In Schweden, Finnland wird mit Behinderungen gespielt.

Welche finanziellen Auswirkungen wird diese Saison haben - und befürchten Sie Ausfälle von Teams?

Klar sind das wirtschaftlich äußerst herausfordernde Zeiten, aber jeder Verein hat Covid in seinem Budget einkalkuliert. Für die Zuschauerausfälle gibt’s Subventionen und Notfalltöpfe der Regierung. Die erste Tranche für März bis Juni wurde schon ausbezahlt. Die zweite Tranche bis Ende September wird jetzt gerade eingereicht und eine dritte Tranche bis 31. Dezember wurde vom Ministerium zugesagt. Damit sollten die ärgsten Schäden limitiert sein. Wobei ich nicht weiß, wie die ausländischen Klubs von ihren Regierungen unterstützt werden.

Wie schützen Sie sich eigentlich selbst?

Ich halte die Regeln ein, halte Abstand, verwende Mund-Nasen-Schutz und meide große Menschenansammlungen. Bis jetzt bin ich gut durchgekommen.

Was wird sich für den Liga-Chef bedingt durch die Situation heuer ändern?

Es gibt momentan viele Absagen von Feiern, wobei ich große Ansammlungen grundsätzlich meide, nachdem ich zur Risikogruppe gehöre. Festlichkeiten wie Weihnachten werden diesmal strikt nach den Coronaregeln ablaufen müssen.

Wie sind Sie mit dem Krisenmanagement der Regierung bisher zufrieden?

Wegen der komplexen Thematik will ich diese Frage nicht kommentieren. Allerdings möchte ich nicht in verantwortlicher Position sein.

Die US-Präsidenten-Wahl steht vor der Tür - wie sehr sind Sie davon berührt?

Das interessiert mich wirtschaftlich sehr, denn ich habe Tochterfirmen in Übersee. Joe Biden scheint statistisch vorne zu liegen, aber noch ist die Wahl nicht geschlagen - Trump hat auch beim letzten Mal eine Überraschung geliefert. Wobei aus meiner Sicht beide Kandidaten nichts unbedingt Gutes verheißen.

Zum Abschluss: Haben Sie die Übernahme des Präsidenten-Jobs der ICE Hockey League schon bereut?

Ich habe mir nicht vorgestellt, dass es so beschäftigend sein wird - die Situation ist wirklich besonders! Als 99ers-Präsident und Liga-Chef bin ich jetzt täglich doppelt gefordert. Bedauern tu ich allerdings nur, dass es ob der Situation noch nicht möglich war, die Strukturen in der Liga zu ändern. Aber ich hoffe, dass wir das bald angehen können.

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