Schwere Vorwürfe

Arzt-Assistentin: „Gefeuert, weil ich 1450 wählte“

Wien
29.10.2020 06:00

Ein Patient meldete nach einer Behandlung in einer Wiener Praxis: „Ich habe Corona!“ Eine Angestellte rief 1450 und ist nun ihren Job los.

Die 17-jährige Lucia (Name von der Redaktion geändert) erhebt schwere Vorwürfe gegen ihren jetzt ehemaligen Arbeitgeber. „Er hat mich gekündigt, weil ich die 1450-Hotline angerufen habe“, sagt die frisch angelernte Zahnarzt-Assistentin.

Laut ihren Schilderungen soll es in der Vorwoche wie folgt dazu gekommen sein: „Ich habe am Montag bei einem Patienten assistiert. Am Mittwoch hat dieser dann in der Ordination angerufen und gesagt, dass er Corona hat“, so Lucia. Der Teenager verständigte verunsichert sofort seinen Vater. Dieser sagte seiner Tochter, dass sie sich bei der 1450-Hotline melden müsse. Das Mädchen folgte und rief am Mittwochabend selbstständig bei der Hotline an.

Assistentin erhielt auch offiziellen Quarantäne-Bescheid
Der Zahnarzt, für ihn gilt die Unschuldsvermutung, widersprach dieser Version auf Anfrage der „Krone“ am Mittwoch vehement: „Das ist gelogen und so nicht richtig!“ Vielmehr soll er gesagt haben, seine Angestellte könne sich sehr wohl in Quarantäne begeben. Den offiziellen Quarantäne-Bescheid erhielt Lucia dann auch. Sie hat sich auch testen lassen, ihr Ergebnis war negativ.

Daraufhin soll dem Job-Neuling eine einvernehmliche Kündigung angeboten worden sein. „Nach einem Anruf bei der Arbeiterkammer sind wir zu dem Entschluss gekommen, nicht einzuwilligen“, berichtete Lucias Vater. Hernach sollen sich der Herr Doktor und der Vater am Telefon auf eine Kündigung mit gesetzlichen Fristen und Weiterbezahlung geeinigt haben. Lucia ist nun freigestellt und traurig über ihren Start in das so spannende Berufsleben.

Viel Trost spendet nun ihr tierischer Freund „Tooci“. Der vierjährige Chihuahua lenkt sie beim Spazierengehen ab, und nun gilt es, einen neuen Arbeitsplatz zu finden. „Ich hoffe, dass ich bald wieder eine Stelle finde, doch als Zahnarztassistentin möchte ich nach dem ganzen Schrecken und der Aufregung in Zukunft eigentlich nicht mehr arbeiten.“

Matthias Lassnig und Carina Lampeter, Kronen Zeitung

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