Top-Virologin warnt

Puchhammer-Stöckl besorgt über Patienten-Anstieg

Österreich
28.10.2020 06:38

Die Virologin Elisabeth Puchhammer-Stöckl ist besorgt über den starken Zuwachs an Corona-Patienten, die eine Spitalsbehandlung brauchen. Vor allem müsse man den Zeitablauf bedenken, sagte sie am Dienstagabend in der „ZiB 2“. Die Belegung der Intensivbetten entspreche dem Infektionsgeschehen von vor zwei bis drei Wochen und reflektiere noch gar nicht die Zahlen, „die wir heute haben“. Sie geht von einer deutlichen Zunahme der Corona-Fälle aus, hält aber nichts davon, sofort strengere Maßnahmen zu setzen, sondern möchte die Bevölkerung motivieren, sich an die jetzt geltenden Regeln zu halten.

Angesprochen auf einen möglichen zweiten Lockdown, den Experten ja auch für die Nachbarländer Schweiz und Deutschland mittlerweile für notwendig erachten, sagte die Expertin: „In diesen Ländern ist das wahrscheinlich so. Ich glaube, es ist schwer vorauszusagen. Ich hätte im Sommer nie gedacht, dass wir in diese Situation jetzt so schnell kommen. Auch in den anderen Ländern nicht. Derzeit versucht man es ohne Lockdown, auch ohne Schulschließungen.“

Kein „richtiger Lockdown“ vorstellbar
Einen „richtigen Lockdown“ mit Schulschließungen könne sie sich aber nicht vorstellen, die Schulen sollten immer offen bleiben. Zu ihrem am Sonntag publik gewordenen E-Mail, das an mehrere Personen der Taskforce des Gesundheitsministeriums gerichtet war und in dem sie davor warnte, dass die Kontrolle über das Infektionsgeschehen verloren gehen könnte, sagte Puchhammer-Stöckl, dies sei als Information gedacht gewesen und nicht als „große Warnung“.

„Die Wirksamkeit von Masken ist belegt“
Zweifel am Maskentragen, wie sie am Wochenende der AGES-Infektiologe Franz Allerberger geäußert hatte, teilt Puchhammer-Stöckl keinesfalls. „Es kommt in den letzten Tagen wirklich Studie um Studie um Studie heraus, die die Wirksamkeit von Masken belegt. Wir wissen alle, das ist kein hundertprozentiger Schutz. Wir können aber einen Teil der Infektionen verhindern.“ Es gehe auch darum, dass man bei Verwendung der Maske die Viruslast an der „Eintrittspforte“ reduziere. Sie selbst sei nirgends ohne Maske unterwegs.

Dem von Teilen der ÖVP geforderten „Freitesten“ aus der Quarantäne schon nach fünf Tagen erteilte die Expertin eine klare Absage und teilt damit die Meinung von Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne). Das gebe die Wissenschaft nicht her. „Die Inkubationszeit dauert fünf bis sechs Tage, es kann auch sein, dass man erst am siebenten oder achten Tag Symptome entwickelt.“ Man könne von den derzeit zehn Tagen Quarantäne vielleicht noch ein bis zwei Tage heruntergehen, „aber kürzer würde ich es auf keinen Fall als sinnvoll empfinden“.

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