Tiroler Arzt schäumt

Grippeimpfung: E-Mail sorgt für Verunsicherung

Tirol
28.10.2020 12:00

Ein Schreiben der BH Innsbruck an die Kinderfachärzte in Innsbruck-Land hat für Unruhe gesorgt. Pro Arzt stehen im Oktober nur zwei Grippeimpfdosen zur Verfügung - die „Krone“ berichtete. Ein weiteres Mail von der Landessanitätsdirektion zur aktuellen Lage sorgt erneut für Verunsicherung anstatt Beruhigung.

In dem Schreiben vom 20. Oktober werden die Mediziner aufgefordert, ihren geschätzten Bedarf von Grippeimpfdosen für Kinder ab dem vollendeten 24. Lebensmonat bis zum vollendeten 15. Lebensjahr mit dem Impfstoff Fluenz Tetra und jenen für Senioren über 65 in den Altenheimen mit dem Impfstoff Efluelda/Fluzone High-dose anzugeben. „Dieser Bedarf dient ausschließlich der Orientierung für eine Bedarfszuteilung und kann infolge limitierter Ressourcen nicht garantiert werden“, heißt es dazu.

„4500 Dosen für Tirol“
Es werden auch Details zum Impfstoff Vaxigrip Tetra gegeben. „Da hiervon lediglich 4500 Dosen für Tirol zur Verfügung stehen, werden wir diese nahezu ausschließlich an die Kinderfachärzte verteilen“, formuliert die Landessanitätsdirektion. Und für die Ende Jänner avisierten weiteren 24.750 Dosen Vaxigrip Tetra werde ein Distributionsplan erstellt. Voraussichtlich sei er für systemrelevante Personen in Gesundheitseinrichtungen vorgesehen.

Die Ärzte werden per Mail verständigt, sobald die Impfstoffe Mitte bzw. Ende November verfügbar sind. „Vorherige Anfragen erübrigen sich daher“, heißt es.

„Schön langsam komme ich mir vor wie im Krieg“
Über diese Inhalte kann einer der Ärzte nur den Kopf schütteln. „Eigentlich müsste man lachen, wenn es nicht so traurig und ernst wäre“, betont er, „die Landessanitätsdirektion rede allen Ernstes über eine Bedarfszuteilung, die nicht garantiert werden könne. Schön langsam komme ich mir vor wie im Krieg. Grippe-Impfungen werden rationiert. Kontingente - zahlenmäßig völlig unzureichend - sollen an Kinder, Senioren über 65 Jahre und systemrelevante Personen im Gesundheitssystem verteilt werden - ohne Garantie. Und der Rest der fast 800.000 Tiroler kann schauen, wo er bleibt.“

Außer aktionistischen Maßnahmen komme nichts. Von einem Plan oder gar einer langfristigen Strategie sei im Oktober 2020 immer noch meilenweit nichts zu sehen, ärgert sich der Arzt.

„Politisches Versagen liegt in der Causa vor“
Unverständnis zeigt auch FP-NR Gerald Hauser: „Wieso haben Gesundheitsminister Rudolf Anschober, Tirols Gesundheitslandesrat Bernhard Tilg und die Regierungen ab dem Frühjahr - wissend, dass im Herbst eine Grippewelle kommt - nicht vorgesorgt? Hier liegt in der Tat ein politisches Versagen vor, das die Bevölkerung nun ausbaden muss.“

Jasmin Steiner, Kronen Zeitung

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