35 Kassenstellen frei:

Mehr Ärzte braucht das Land

Niederösterreich
26.10.2020 08:15
„Eine Minute vor zwölf!“ So dramatisch ist es laut Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner um die Versorgung des ländlichen Raums mit Allgemeinmedizinern bestellt. Daher wurde nun aus Niederösterreich ein entsprechendes Forderungspaket zur Umsetzung an die Bundesregierung und die Gesundheitskasse geschickt.

Durch die drohende Pensionierungswelle, zu wenig Studienplätzen und den Trend zum Wahlarzt verschärft sich eine Problematik, die vor allem Niederösterreich zu schaffen macht: der Mangel an Allgemeinmedizinern vor allem auf dem Land. 35 Kassenstellen sind im größten Bundesland aktuell ausgeschrieben, 13 davon schon seit über einem Jahr – Tendenz steigend. Zwar versucht das Land mit eigenen Maßnahmen, wie etwa der Landarzt-Garantie, gegen diese Entwicklung anzukämpfen, Wesentliches müsste aber auf Bundesebene geschehen, betont man im Regierungsviertel in St. Pölten. „Wir haben daher ein Acht-Punkte-Programm entwickelt mit Forderungen an die Bundesregierung und die Österreichische Gesundheitskasse“, betont Johanna Mikl-Leitner.

Entscheidend wäre vor allem die Anhebung der Medizinstudienplätze. Derzeit gibt es 17.600 Bewerber für 1740 Studienplätzen. „Die Republik gibt also mehr als 16.000 jungen Menschen, die Arzt werden wollen, dazu gar keine Chance“, kritisiert Landesvize Stephan Pernkopf. Eine Anhebung auf 2500 Plätze wäre angemessen, heißt es.

Berufsbild muss attraktiver werden
Neben zusätzlichen Studienplätzen müsse außerdem die Attraktivität des Landarztberufs erhöht werden. „Dafür gibt es gute Beispiele in Deutschland“, betont Landesrat Martin Eichtinger. So wird eine Landarztquote bei Studienplätzen ebenso gefordert wie Stipendien für künftige Landärzte und eine generelle Aufwertung für Allgemeinmediziner. „Sie sollten gleichgestellt mit anderen Fachärzten sein“, fordert Mikl-Leitner. Auch die Gesundheitskasse wird in die Pflicht genommen: Statt in deren Kassen sollen die Ersparnisse durch unbesetzte Kassenstellen künftig in einen eigenen Fonds zur Verbesserung der Situation in ländlichen Regionen fließen.

Eine Umsetzung dieser Forderungen sollte laut Landeshauptfrau rasch möglich sein: „Man muss ja nichts neu erfinden, es gibt schließlich bereits funktionierende Positiv-Beispiele.“

Thomas Werth, Kronen Zeitung

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