No-Go in Corona-Krise?

Mädchen vermisst Partys – und erntet Shitstorm

Ausland
20.10.2020 10:15

Ida, eine junge Frau aus Deutschland, gesteht vor laufender TV-Kamera, Partys „krass zu vermissen“. Der Beitrag landet auf Twitter - und binnen kürzester Zeit prasselt ein Shitstorm auf das Mädchen ein: „Wohlstandsverwahrlost“, „Du wirst deine Gesundheit auch krass vermissen“, „Da verrecken Menschen und Ida jammert“, sind nur einige wenige Kommentare.

„Ich war jetzt seit März nicht mehr feiern, und ich war davor dreimal die Woche irgendwo. Und das ist schon traurig. Also ich brauche das nämlich eigentlich, ich bin darauf angewiesen. Und darauf zu verzichten … Es geht mir schon echt ab“, sagt das Mädchen namens Ida kürzlich in die Kamera eines ZDF-Reporters.

Ein Twitter-User postet den Beitrag, der im Rahmen der Sendung „Heute Journal“ im deutschen Fernsehen ausgestrahlt worden ist - und kommentiert Idas Aussagen mit den Worten „Definiere First World Problems.“

Daraufhin gehen die Wogen hoch: Zahlreiche Twitter-User werfen der jungen Frau vor, die Corona-Pandemie nicht ernst zu nehmen. „Wow, einfach nur wow! Mein Zehnjähriger kapiert es, aber die Primadonna ist auf Party ‚angewiesen‘, lautet etwa einer der mehr als 800 Kommentare.

Mehr als 730.000 Menschen haben den Beitrag bisher gesehen. Einige davon ergreifen mittlerweile Partei für die junge Frau. Darunter auch die deutsche Autorin Sophie Passmann: „Weiß nicht, ob man eine ca. Sechzehnjährige auslachen sollte, weil sie im Interview sagt, dass sie Partys vermisst, wo halb Twitter letzte Woche noch mit Hand in der Hose über die ausfallende Buchmesse gejammert hat (inkl mir).“

Andere User betonen, dass Ida sich ja sehr wohl an die Corona-Maßnahmen halte und lediglich ehrlich auf die Frage des Reporters geantwortet habe. Genau darin liege allerdings der „Fehler“ der jungen Frau, wie der deutsche Radio- und TV-Moderator Micky Beisenherz - mit einer ordentlichen Portion Sarkasmus - festhält: „Was ich der Frau wirklich vorwerfe: dass sie keine Medienschulung gemacht hat, bevor man ihr spontan eine Kamera hinhielt. Das kann man ja wohl erwarten.“

Jener User, der den Beitrag über Ida auf Twitter verbreitet hatte, dürfte mit den teils unter der Gürtellinie liegenden Kommentaren jedenfalls nicht gerechnet haben. Er löschte im Laufe des Dienstagvormittags sein Posting.

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