„IT-Frühförderer“:

Neue Digital-Uni braucht Basis schon bei Kindern

Oberösterreich
18.10.2020 09:00

Die hohe Politik, beginnend mit Kanzler Sebastian Kurz, hat die Idee einer Technischen Universität für Digitalisierung für Oberösterreich lanciert. Die „Krone“ hat sich umgehört, was die Förderer früher IT-Nachwuchstalente, die Landesschulsprecher und der OÖ-Vorsitzende an der betroffenen JKU Linz davon halten.

Kurz gesagt: Die Idee der Digi-TU wird allseits für gut befunden - vorausgesetzt, sie schwebt nicht als Luftschloss irgendwo oben, sondern wird auf einer breiten Basis, beginnend schon bei den Kindern, verankert. Mit den CoderDojos in Linz und Steyr versuchen „IT-Frühförderer“, Kindern und Jugendlichen ehrenamtlich das Programmieren spielerisch beizubringen.

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Bildung ist Grundvoraussetzung für Innovation und die wichtigste Investition in die Zukunft. In der TU für Digitalisierung sehen wir eine Chance für unsere jungen Talente.

Maria Pernegger, Initiatorin von CoderDojo Steyr, eine Initiative gegen „blinde Flecken im Schulsystem“ beim Digitalen.

Chance für junge Talente
Maria Pernegger, Initiatorin des CoderDojo Steyr, sagt: „In der TU sehen wir eine Chance für unsere jungen Talente. Aber jede Universität ist nur so gut, wie es die Rahmenbedingungen zulassen. Eine ganzheitliche Bildungs- und Forschungspolitik des Landes muss früh genug dafür Verantwortung tragen, junge Talente unabhängig von sozialer Herkunft oder Geschlecht bestmöglich zu fördern.“ Ähnlich sieht es Rainer Stropek, Initiator des CoderDojo Linz: „Eine Erweiterung der IT-bezogenen Ausbildungsmöglichkeiten in Oberösterreich ist auf jeden Fall begrüßenswert. Mit einer neuen Uni allein ist es aber nicht getan. Ein Informatikunterricht, der größtenteils aus Textverarbeitung und Tabellenkalkulation besteht, schafft keine Begeisterung und öffnet keine Perspektiven. Coding in verschiedensten Formen sollte unserer Ansicht nach bereits frühzeitig in den Schulunterricht integriert werden.“

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Auch für Oberösterreich mit seinen vielen Universitätsstandorten ist die neue TU eine riesige Bereicherung. Es ist wichtig, das Themenspektrum auf Universitätsebene zu erweitern und so ein modernes Bildungsangebot zu schaffen.

Gymnasien-Landesschulsprecherin Susanna Öllinger

Zukunftsgerichtete Bildung
Apropos Schulunterricht: Die Landesschulsprecher der Gymnasien, Susanna Öllinger, und der BMHS,Julian Angerer, sehen inder geplanten Digital-Uniein Projekt, das die Anforderungen für zukunftsgerichtete Bildung erfüllt: „Nicht nur für den Arbeitsmarkt der Zukunft braucht es eine umfassende, breit gefächerte Bildung in der Digitalisierung.“Dabei zentral: Cybercrime und Internetsicherheit.
Die ÖH an der Kepler-Uni begrüßt die Schaffung einer Digital-TU unter bestimmten Voraussetzungen - siehe nachfolgendes Interview mit dem Vorsitzenden Mario Hofer.

„JKU muss sich neuen Schwerpunkt überlegen“
Die Hochschülerschaft an derJKU begrüßt die Schaffung einer Digital-TU. Aber wie sehr, fragen wir ÖH-Chef Mario Hofer. 

„Krone“: Wie uneingeschränkt ist denn die Zustimmung?
Mario Hofer: Grundsätzlich sagen wir zu einer eigenständigen Neugründung ja, aber halt in enger Verbindung mit den Strukturen der JKU. Also teilweise Nutzung der Verwaltung und des bestehenden Know-hows an der TNF, in die man unglaublich viel investiert hat.

„Krone“: Wäre es da nicht sinnvoller, das Geld für eine neue Uni in die JKU zu stecken?
Mario Hofer: Naja, das ist eine politische Entscheidung, die schon gefallen ist. Die Frage ist wahrscheinlich eher für die JKU, ob man sich zukünftig nicht eine neue strategische Ausrichtung überlegen sollte, einen neuen Schwerpunkt.Gibt man der Rechtswissenschaft wieder mehr Bedeutung? Oder den Sozial- und Wirtschaftswissenschaften?

„Krone“: Sind aus der Studentenschaft Wünsche an eine Digital-Uni zu hören, zum Beispiel thematisch?
Mario Hofer: Das eher nicht. Was aber wichtig für die technischen Studenten an der JKU ist, dass diese keine Benachteiligung erfahren. Nämlich in dem Sinne, dass die Studenten der Digital-TU vielleicht einmal als „was Besseres“ erachtet werden.

Werner Pöchinger/Kronen Zeitung

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