Multi Room Audio

Googles neuer Smart-Speaker Nest Audio im Test

Elektronik
18.10.2020 05:59

Google lanciert mit dem Nest Audio einen neuen smarten Lautsprecher, der den Google Home ersetzt. Gegenüber dem Vorgänger wirft die Neuheit mit 1,2 Kilo das doppelte Kampfgewicht und damit einhergehend auch besseren Sound in den Ring. Abschaltbare Sprachsteuerung per Google-Assistent und eine fähige Multi-Room-Umgebung in Form von Google Home gibt es weiterhin. Wir haben Nest Audio ausprobiert.

Googles neuer smarter Lautsprecher kommt unaufdringlich-elegant daher: Ein Textilüberzug verhüllt die vier Status-LEDs an der Gerätefront, die Touch-Bedienelemente hat man - auf den ersten Blick unsichtbar - im oberen Geräteviertel ebenfalls unter dem Stoffbezug versteckt. Der 1,2 Kilo schwere und 17,5 Zentimeter hohe Lautsprecher wirkt durch das hohe Gewicht wertig. Dank .ac-WLAN funkte er im Test auch über gut zehn Meter Distanz durch zwei Wände zuverlässig zum Router.

Klanglich wurde ordentlich aufgerüstet
Hatte Google im Vorgänger einen einzelnen 50-Millimeter-Audiotreiber verbaut, gibt es nun zwei: Einen 75-Millimeter-Treiber für Bässe und Mitten und einen 19-Millimeter-Hochtöner. Sprachkommandos nimmt der intelligente Lautsprecher über drei Fernfeld-Mikros entgegen, die über einen physischen Schalter an der Geräterückseite abschaltbar sind. Bei den Anschlüssen gibt man sich spartanisch: Es gibt keinen Klinkenanschluss, nur eine Rundbuchse für das Netzteil.

Kleiner Lautsprecher für kleine Räume
Mit seinem unaufdringlichen Äußeren, 12,4 Zentimetern Breite und 7,8 Zentimetern Tiefe fügt sich der Nest Audio schnell in eine Umgebung ein. Im Test hatten wir ihn in Küche und Bad im Einsatz. Solche eher kleinen Räume sind auch klanglich das Metier des Mono-Lautsprechers, einen 25-Quadratmeter-Raum wird man nicht mit einem einzelnen Nest Audio beschallen wollen. Mehreren, zur Multi-Room-Gruppe verbundenen Exemplaren, wäre aber auch das zuzutrauen.

Guter Sound bei Zimmerlautstärke
Der Klang zeigte sich im Test bei Zimmerlautstärke angenehm klar, das Duo aus Hoch- und Mittel- bzw. Tieftöner liefert ein ab Werk neutrales und präzise ausdifferenziertes Klangbild. Besonders die Höhen scheinen von der Zwei-Treiber-Lösung zu profitieren. Bei höherer Lautstärke werden die Bässe dominanter und es fehlte für unseren Geschmack ein wenig an Mitten. Hier kann man per Equalizer in der Google-Home-App nachjustieren. Im sehr hohen Lautstärkebereich werden die Bässe dumpf und die Höhen blechern, hier kommt also wenig Freude auf. Ein Party-Beschaller ist der Nest Audio allein nicht, bei Zimmerlautstärke macht er als Küchen- oder Badezimmerradio aber eine gute Figur.

Einrichtung auch Laien zumutbar
Zumal für einen Preis von 100 Euro in puncto Netzwerkfunktionen viel geboten wird: Bei einer auch für Laien leicht bewältigbaren Ersteinrichtung mit der Begleit-App Google Home wird der Speaker mit dem heimischen WLAN verbunden und die Sprachsteuerung per Google Assistant eingerichtet. In Google Home kann man den Nest Audio mit anderen Lautsprechern gruppieren und so zum Beispiel in Küche und Bad die gleiche Musik wiedergeben.

Auch mit anderen Marken gruppierbar
Das funktioniert dankenswerterweise auch mit Google-cast-fähigen Lautsprechern anderer Hersteller, ist also offener als bei manchen Rivalen. In kompatiblen Android-Apps am Handy kann man, solange das Gerät nicht von Huawei ist, auf Knopfdruck Audioinhalte auf den Nest Audio streamen. Spotify Connect funktioniert auch klaglos. Und über UPNP/DLNA kann man den Nest Audio auch bespielen. Die Sprachsteuerung wird man da in vielen Fällen gar nicht zwingend brauchen - auch wenn jene von Google schon einen guten Job macht.

Selbst Dialekt erkennt er ganz gut
In Google-Home-vernetzten Haushalten und mit verknüpften Streaming-Konten, etwa bei Netflix oder Spotify, erlaubt Googles Sprachsteuerung Befehle wie „Spiele Metallica von Spotify“, die im Test selbst dann erkannt wurden, wenn wir den Speaker intensivem bajuwarischen Dialekt aussetzten. Auch Wiedergabeanfragen auf anderen Geräten, Wetterinfos oder Radiosender-Wünsche auf TuneIn wurden im Test gut erkannt. Dabei darf man auch ein paar Meter vom Nest Audio entfernt stehen, es sollte aber kein Umgebungslärm vorherrschen und zumindest die Richtung stimmen, in die man das Kommando spricht. Sonst stoßen die Mikros an ihre Grenzen.

Fremdsprachen und Fachbegriffe
Probleme bekommt man am ehesten, wenn exotische Begriffe - fremdsprachige Wörter, Fachbegriffe - im Spiel sind: Unsere böswillige Testanfrage, der Nest Audio möge Musik der französischen Rockband „Indochine“ servieren, wurde erst erfüllt, als wir von korrekter Aussprache absahen. Sonst fördert die Frage nach „Indochine“ - statistisch gesehen wohl auch die eher erwartbare Anfrage - Musik des Briten Ed Sheeran zutage.

Was bei der Musikauswahl hinderlich sein kann, stört im Alltag bei Befehlen wie „Stelle Timer“ indes kaum, hier leistet Googles Assistenzsoftware schon gute Arbeit. Gewährt man ihr Zugriff auf Kalender und Adressbuch, werden auch Termine verlesen oder Telefonate via Google Duo angebahnt.

Ist das Mikro aus, leuchten die LEDs
Wer nichts von all der Sprachbedienung wissen und keine permanent nach dem „Hey Google“-Kommando lauschende Präsenz in seinem Heim haben will, wird sich indes über den Mikro-Schalter an der Geräterückseite freuen. Dass permanent leuchtende Status-LEDs darauf hinweisen, dass das Mikro abgeschaltet ist, ist allerdings eine Designentscheidung, die nicht jedem gefallen wird.

Fazit: Für 100 Euro wird beim neuen Google-Speaker Nest Audio viel geboten: bei Zimmerlautstärke sehr gefälliger Klang, guter WLAN-Empfang, benutzerfreundliche und vergleichsweise offene Multi-Room-Funktionen und ein tauglicher, abschaltbarer Sprach-Butler. Für höhere akustische Weihen fehlt es ihm schlicht an Volumen, als Ersatz für die Hi-Fi-Anlage ist er aber auch gar nicht gedacht. Er ist dort daheim, wo sonst ein kleines Radiogerät stehen würde und beschallt kleine Räume tadellos.

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