Europa vor Lockdown?

„Nicht fünf vor zwölf, sondern bereits zwölf“

Ausland
15.10.2020 16:44

Die Corona-Pandemie hat Europa weiterhin fest im Griff, inklusive Rekordwerten bei den Neuinfektionen, wohin man schaut. Laut dem bayrischen Ministerpräsidenten Markus Söder ist es „nicht fünf vor zwölf, sondern bereits zwölf“. Deutschland stehe mit zuletzt 6638 Neuinfektionen bereits an der Schwelle zum exponentiellen Wachstum. Slowenien führt ab Freitag einen Teil-Lockdown ein, sieben Regionen werden unter Quarantäne gestellt. In London dürfen sich Angehörige unterschiedlicher Haushalte nicht mehr miteinander treffen. Stehen die Zeichen in Europa auf Lockdown?

In der britischen Hauptstadt London gelten ab Samstag verschärfte Corona-Maßnahmen. Wegen der steigenden Infektionszahlen dürfen sich Angehörige verschiedener Haushalte zumindest in Innenräumen nicht mehr miteinander treffen.

Johnson weiter gegen landesweiten Lockdown
Der Londoner Bürgermeister Sadiq Khan sprach sich bereits für einen landesweiten Lockdown aus, genauso wie Oppositionsführer Keir Starmer. Dagegen ist aber nach wie vor Premier Boris Johnson, der an seinem nationalen dreistufigen Warnsystem festhalten will.

Slowenien beschließt Teil-Lockdown
In Slowenien dürfen die Menschen ab Freitag in sieben von zwölf Regionen ihren Heimatort nur unter Ausnahmen verlassen. Außerdem gilt für die Risikoregionen ein Versammlungsverbot, Bars und Restaurants werden geschlossen. Auch Fitnesscenter und Sporteinrichtungen müssen zusperren. So wie schon in Polen wird es auch in Slowenien eine Maskenpflicht im Freien geben.

In Frankreich heißt es „Gute Nacht“
Aufgrund von bis zu 27.000 Neuinfektionen pro Tag und einer steigenden Zahl von Covid-19-Patienten in intensivmedizinischer Betreuung hat der französische Präsident Emmanuel Macron die Notbremse gezogen und schickt die Hauptstadt Paris sowie weitere Hotspots in einen Teil-Lockdown. Ab dem Wochenende gilt in Paris eine nächtliche Ausgangssperre für die zwei Millionen Einwohner. Die Zeitung „Liberation“ titelte deshalb mit der Schlagzeile „Gute Nacht“.

Täglich wachsende Gefahr eines Lockdowns
Bayerns Söder warnte am Donnerstag vor „explodierenden Zahlen in ganz Europa“. Er sieht zumindest eine „täglich wachsende Gefahr“ für einen neuen Lockdown in Deutschland. Bundeskanzlerin Angela Merkel verständigte sich mit den Ministerpräsidenten auf eine Ausweitung der Maskenpflicht, die teilweise auch im Freien gilt. In Risikogebieten werden zudem private Feiern auf 25 Teilnehmer begrenzt, die Sperrstunde wird ab 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner auf 23 Uhr vorverlegt.

Zudem stuft die deutsche Bundesregierung die ganzen Niederlande, fast ganz Frankreich und erstmals auch Regionen in Italien und Polen ab Samstag als Corona-Risikogebiete ein. 

WHO: „Lokale Lockdowns“ sind notwendig
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) erwartet, dass in Europa weitere „lokale Lockdowns“ notwendig seien. Diese hätten laut Regionaldirektor Hans Kluge aber nichts mehr mit dem kompletten „Shutdown“ vom März zu tun, weil man damals von der Schwere der Pandemie „überrascht“ worden sei. Schon jetzt sei Covid-19 die fünfthäufigste Todesursache in Europa.

Und in Österreich? Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) hatte bereits im August von einem „herausfordernden Herbst und Winter“ gesprochen. Was sich ohnehin bereits andeutete, wurde spätestens am Donnerstag mit der Quarantäne-Ankündigung für die Salzburger Gemeinde Kuchl Gewissheit. Ob auch hierzulande ein zeitweiser Teil-Lockdown notwendig sein wird, darüber werden die nächsten Tage und Wochen Aufschluss geben.

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