An der Grenze

Türkischer Jet schikaniert griechischen Minister

Ausland
15.10.2020 10:02

Die Spannungen zwischen Griechenland und der Türkei nehmen immer größere Dimensionen an. Der griechische Staatsrundfunk ERT berichtete am Donnerstag, die türkischen Behörden hätten den Piloten eines Flugzeuges mit dem griechischen Außenminister Nikos Dendias an Bord gezwungen, etwa 20 Minuten lang Runden über der Grenze zwischen dem Irak und der Türkei zu drehen. Griechenland sprach von einer „Schikane Ankaras“. Hintergrund: Im östlichen Mittelmeer war in den vergangenen Monaten der Streit zwischen der Türkei und Griechenland wegen möglicher Erdgasvorkommen unter dem Meeresboden eskaliert.

Der griechische Außenminister sei auf dem Rückflug von Bagdad nach Griechenland gewesen, als es zu dem durchaus brisanten Zwischenfall kam. Erst nachdem der Pilot der Maschine mit Dendias an Bord mitgeteilt habe, er werde bald nicht mehr genug Treibstoff haben, um nach Athen zurückzukehren, habe Ankara den Weiterflug durch den türkischen Luftraum genehmigt.

Streit über Hoheitsrechte und Energievorkommen
Hintergrund der Spannungen zwischen Griechenland und der Türkei ist ein Streit über Hoheitsrechte und Energievorkommen unter dem Meeresboden im östlichen Mittelmeer. Im östlichen Mittelmeer war in den vergangenen Monaten der Streit zwischen der Türkei und Griechenland wegen möglicher Erdgasvorkommen unter dem Meeresboden eskaliert.

Was sind die Hintergründe? Die UNO hatte im Seerechtsübereinkommen festgelegt, dass Staaten bis 200 Meilen (ca. 322 Kilometer) vor ihrer Küste bzw. bis zur Mittellinie von zweien, also auf dem sogenannten Kontinentalsockel, das Recht auf eine exklusive Wirtschaftszone besitzen. Die Regierung in Ankara bestreitet, dass (griechische) Inseln einen Kontinentalsockel haben. Für sie gelte nur die Zwölf-Meilen-Hoheitszone.

„Wenn es ums Kämpfen geht, sind wir bereit, Märtyrer zu werden“ hatte der türkische Präsident Reccep Tayip Erdogan im August offen mit Krieg gedroht. Erdogan proklamierte das „Blaue Vaterland“ - den Anspruch auf Seemachtstatus im Mittelmeer wie das alte Osmanische Reich. Eine Benachteiligung durch Grenzziehungen, die mit der Türkei nicht vereinbart sind, würde er nicht mehr hinnehmen.

Griechenland und die Türkei hatten sich nach einer Vermittlung Deutschlands eigentlich geeinigt, Sondierungsgespräche zur Problemlösung aufzunehmen. Die Türkei hat aber erneut ein Forschungsschiff in die Gebiete entsandt, über die gestritten wird. Deutschlands Außenminister Heiko Maas hatte sich bei einem Besuch in Athen am Dienstag enttäuscht über diese Entwicklung geäußert.

 krone.at
krone.at
Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.

Kostenlose Spiele