Wien-Wahl

Briefwahl: VP und Grün stark, FP bricht weiter ein

Wien Wahl 2020
13.10.2020 21:25

Die Briefwähler sorgen bei der Wiener Gemeinderatswahl wieder für Überraschungen, aber sie ändern nichts Entscheidendes. ÖVP und vor allem die Grünen profitieren diesmal sehr stark von der (noch laufenden) Wahlkartenauszählung, die ÖVP dürfte doch über 20 Prozent und die Grünen bei 15 Prozent landen. Das SPÖ-Ergebnis dürfte hingegen geschmälert werden - und die FPÖ noch tiefer einbrechen. Sie wird wohl Fünfte hinter NEOS, ergab eine adaptierte Hochrechnung der ARGE Wahlen.

Die Briefwähler in Rekordanzahl - an die 318.000 Stimmen dürften außerhalb der Wahllokale abgegeben worden sein - fielen in die früheren Muster zurück. Die SPÖ, die in den letzten Jahren meist von der Briefwahl profitierte, wird diesmal im Gesamtergebnis inklusive Wahlkarten schlechter aussteigen als bei den 418.000 Urnenwählern am Sonntag: Da kam sie auf 43,1 Prozent (plus 3,5), letztlich dürften es laut ARGE-Hochrechnung 41,6 Prozent werden und damit 47 Mandate. Was freilich immer noch ein Zuwachs gegenüber den 39,6 Prozent und 44 Mandaten aus 2015 ist.

ÖVP dürfte 20er-Marke doch noch schaffen
Die ÖVP dürfte die 20er-Marke jetzt doch schaffen: 20,3 Prozent prognostiziert die Hochrechnung, um 11,1 Prozentpunkte mehr als 2015 - und damit dreimal so viele Mandate wie bisher, nämlich 21. Im Sonntags-Ergebnis waren es erst 18,5 Prozent.
Noch etwas stärker werden die Grünen von den Briefwählern profitieren: Sie dürften mit 15 Prozent (16 Mandaten) doch das beste Wiener Grün-Ergebnis schaffen - und künftig 16 (bisher 10) Gemeinderäte stellen. Sonntagnacht hatte es mit 12,2 Prozent aus der Urnenwahl nicht danach ausgesehen.

„Drittes Lager“ rasselt noch tiefer hinunter
Dafür rasselt das „Dritte Lager“ noch tiefer hinunter: Die FPÖ dürfte sich (nach 8,9 Prozent in der Urnenwahl) laut Hochrechnung letztlich mit nur mehr 7,2 Prozent begnügen müssen - ein Einbruch um 23,6 Prozentpunkte gegenüber dem 2015 gesetzten Rekord von 30,8 Prozent. Die blaue Gemeinderatsriege schrumpft voraussichtlich von 34 auf acht Mandate. Gar nicht in den Gemeinderat geschafft hat es Ex-FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache - und er wird in Summe noch klarer (mit erwarteten 3,3 Prozent) unter der Fünf-Prozent-Hürde bleiben, als es am Sonntag (mit 4,3 Prozent) aussah.

NEOS legen durch die Briefwahl noch etwas zu - 7,6 Prozent erwartete die ARGE Wahlen für sie, und damit schnappen sie der FPÖ den vierten Platz weg. Im Gemeinderat können sie künftig acht Mandate (statt bisher 5) besetzen.

Und NEOS können sich auf eine neue Rolle freuen: Denn sie werden ihr erstes Bundesrats-Mitglied nominieren dürfen - und, wenn die Mandats-Hochrechnung zutrifft, dort gleich das Zünglein an der Waage sein. Denn die Bundesrats-Opposition SPÖ und FPÖ hat laut der adaptierten Berechnung künftig nur mehr gleich viele Mandate wie die Bundes-Koalitionsparteien ÖVP und Grüne - nämlich jeweils 30. Denn die SPÖ dürfte nun doch auf einen Bundesrat verzichten müssen, die FPÖ auf drei - während ÖVP (plus zwei) und doch auch die Grünen (einen) welche dazubekommen. Nach den ursprünglichen Hochrechnungen wären SPÖ und Grüne stabil geblieben - womit Türkis-Grün in der Länderkammer künftig über 29 Mandate verfügen würde, die rot-blaue Opposition aber über 31.

Bezirksvertretungswahl: Alle Briefwahlstimmen ausgezählt
Für die Wiener Bezirksvertretungswahlen vom Sonntag sind mit Dienstagabend nun auch alle Briefwahlstimmen ausgezählt. 334.608 gültige (bei 339.445 abgegebenen) Wahlkarten brachten für die SPÖ eine leichte Verschlechterung der Ergebnisse, ÖVP, Grüne und NEOS konnten dank der Wahlkarten gegenüber dem Urnenergebnis etwas zulegen. Die FPÖ und das Team Strache verloren gegenüber dem Ergebnis weiter an Boden.

Ein Urnenwahl-Ergebnis wurde durch die Briefwahl-Auszählung wesentlich verändert: In der Josefstadt nahmen die Grünen der ÖVP wie berichtet letztlich doch Platz 1 und damit den Posten des Bezirksvorstehers ab. Andere große Veränderungen bewirkten die Briefwahlstimmen nicht - wenngleich die Wahlberechtigten heuer angesichts der Corona-Pandemie in Rekordhöhe die Möglichkeit der Stimmabgabe am Postweg oder vor der Wahl am Bezirksamt genutzt hatten.

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