„Corona-Sommer“

Tiroler Almen als Gewinner, rotes Auge für Hütten

Tirol
11.10.2020 12:49

Mit einem roten statt blauen Auge davongekommen sind im heurigen „Corona-Sommer“ die Tiroler Hütten. Almen hingegen, die rein ein Tagesgeschäft betreiben, zählen sogar zu den Gewinnern im Gastronomiebereich.

Die Katastrophe sei ausgeblieben, so der einhellige Tenor der von der „Krone“ kontaktierten Tiroler Hüttenwirte. „Bei den Tagesgästen gab es vielfach sogar ein Plus“, sagt Peter Kapelari, Leiter der Abteilung Hütten im Österreichischen Alpenverein.

Berge statt Meer
„Wir hatten tatsächlich viele Gäste aus dem In- und Ausland, die – statt ans Meer zu fahren – in die Berge gegangen sind. Die vorgeschriebene Reduktion der Schlafplätze um 25 bis 30 Prozent hat sich nicht so dramatisch ausgewirkt wie angenommen“, resümiert Experte Kapelari. Natürlich gab es keine Umsatz- bzw. Nächtigungsrekorde. Weniger Trubel hätten die Wirte aber durchaus als „heilsam“ empfunden.

Viele neue Gesichter
Erst am vergangenen Wochenende hat Thomas Fankhauser die Franz-Senn-Hütte in den Stubaiern für diesen Sommer zugesperrt. „Das Tagesgeschäft war sehr gut, es haben viele Einheimische Urlaub in den Bergen gemacht“, sagt der Hüttenwirt. Er und sein reduziertes Team sind zahlreichen neuen Gesichtern begegnet. Unter den „Neuen“ ließen sich auch viele Ungeübte erkennen. Die haben dann die Unfallzahlen in die Höhe getrieben.

Die Nächtigungen sind um rund 40 Prozent gesunken – mit negativen Folgen für den Gastrobetrieb am Abend. Denn entsprechend weniger wurde eben abends konsumiert. Insgesamt hält Fankhauser die Schutzhütten allerdings für die kleinsten Verlierer im gesamten Gastronomiebereich.

Stichwort „Gastrobereich“: Jene Betriebe in den Bergen, die ausschließlich ein Tagesgeschäft haben, dürfen sich sogar als Gewinner der Krise sehen. Zu diesem elitären Kreis zählen in erster Linie die urtümlichen Almen. „Heuer war mehr los“, sagt Monika Haller, seit rund 25 Jahren Wirtin der ganzjährig geöffneten Nisslalm oberhalb von Gries im Sulztal. „Viele, die lange nicht mehr bei uns heroben waren, sind wieder aufgetaucht.“ Sogar ein deutliches Plus verzeichnete sie bei den Bergradlern – die meisten davon setzten auf Stromunterstützung. Nachgelassen hätten lediglich die Holländer und Belgier.

Kein Grund zur Klage
Ungefähr 25 Prozent weniger Nächtigungen und auch etwas weniger Tagesgeschäft bedeuten für Wirtin Ilona Hultsch von der Kelchalm – auch als Bochumer Hütte bekannt – „keine Katastrophe“. Ein Aspekt im Sommer 2020 hat sie besonders gefreut: „Viele Einheimische aus den Nachbartälern sind erstmals zu uns in die Kitzbüheler Berge gekommen. Das halte ich für eine schöne Entwicklung.“

Ihr Saisonfazit: „Wir haben sicher keinen Grund, uns zu beklagen!“

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