Schaden enorm

Tirols Wirte: „Sperrstunde um 22 Uhr muss fallen!“

Tirol
09.10.2020 13:00

Die Sperrstunden-Regelung sorgt weiter für Diskussionen. Tirols WK-Gastronomie-Obmann Alois Rainer und Innsbrucks Vizebürgermeister Johannes Anzengruber sind sich einig: Die Leute feiern nun unkontrolliert privat zu Hause.

Um die Infektionszahlen zu reduzieren, hat das Land Tirol die Sperrstunde in der Tiroler Gastronomie auf 22 Uhr angesetzt. Zumindest bis zum 15. Oktober. Gebracht hat es allem Anschein nicht viel: Die Zahl der Personen, die sich mit Corona infiziert haben, geht weiter nach oben. Vor allem in der Landeshauptstadt.

„Der wirtschaftliche Schaden ist enorm“
Das ruft nun den Obmann der Fachgruppe Gastronomie in der Wirtschaftskammer Tirol, Alois Rainer, auf den Plan. Um weiteren Schaden von seinen Mitgliedern abzuwenden, fordert er das Ende der 22-Uhr-Sperrstunde. „Das Land soll sich hier den Bundesrichtlinien anschließen. Es ist nämlich so, dass sich nach der Sperrstunde um 22 Uhr alles in den privaten und somit unkontrollierbaren Bereich verlagert und es dort zu Ansteckungen kommt.“

„Es wird in Hinterhöfen, Garagen und Privatwohnungen gefeiert“, analysiert der Postwirt von Strass im Zillertal im Gespräch mit der „Krone“. Er verweist einmal mehr auf den enormen wirtschaftlichen Schaden der Maßnahme: „Wir haben gesehen, dass es zu keinen Rückgängen bei den Infektionszahlen, sondern nur zu massiven Umsatzrückgängen in der ohnehin gebeutelten Gastronomie kam.“

„Die privaten Cluster nehmen ständig zu“
Die Stimmung in der Branche sei ob des Unverständnisses für Maßnahmen wie die Sperrstunde im Keller. „Hunderte Betriebe stehen, nachdem die Reserven bereits im Frühjahr verbraucht werden mussten, mit dem Rücken zur Wand. Es wird wohl wieder ein Wirtshaussterben geben“, befürchtet Alois Rainer.

Mit seiner Meinung steht der Touristiker nicht alleine da. Ähnlich sieht das der Vizebürgermeister von Innsbruck, Johannes Anzengruber (VP). „Wir haben vermehrt private Covid-Cluster zu vermelden, was in gewisser Weise ja logisch ist. Wir können im privaten Bereich nicht kontrollieren und privat werden natürlich die Abstandsregeln eher nicht eingehalten, es wird auch kein Mund-Nasen-Schutz getragen. Die privaten Feiern haben zugenommen und damit die Verbreitung des Virus“, ist der ÖVP-Politiker überzeugt.

„Sperrstunde wieder auf 1 Uhr verlegen“
Außer große wirtschaftliche Schäden für die Gastronomie habe die Aktion in seinen Augen also keine allzu positiven Auswirkungen gebracht - und schon gar nicht auf die Eindämmung des Virus. Er plädiert dafür, die Sperrstunde wieder auf 1 Uhr zu verlegen und gleichzeitig die Abstandsregeln, das Tragen von Mund-Nasen-Schutz sowie die Konsumation von Essen und Getränken nur im Sitzen auf dem jeweiligen Sitzplatz zu kontrollieren.

„Ich denke, dass wir so eine gewisse Normalität mit der nötigen Vorsicht ermöglichen. Wenn wir als Gesellschaft hier mit Bedacht und Rücksicht miteinander umgehen, werden wir die Anzahl der Ansteckungen reduzieren.“ Auch der Schutz von Risikogruppen werde dabei nicht zu kurz kommen.

Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.

Tirol



Kostenlose Spiele