French-Open-Sensation

Trevisan: Von der Magersucht bis zum Viertelfinale

Tennis
06.10.2020 10:33

Eine Geschichte, die vielen Nicht-Sportlern auch Kraft geben kann, ist die von Martina Trevisan. Die einst magersüchtige Italienerin, die noch niemals zuvor in einem Grand-Slam-Hauptfeld spielte, bestreitet heute Nachmittag, zeitgleich etwa mit Dominic Thiem, das Viertelfinale der French Open gegen die Polin Iga Swiatek. Und sie hat gute Chancen, ins Halbfinale einzuziehen.

Die Paris-Qualifikantin aus der Toscana schlug im Achtelfinale die Niederländerin Kiki Bertens, nutzte ihren dritten Matchball zum 6:4 6:4-Sieg und zog in ihr erstes Grand-Slam-Viertelfinale ein. Bertens war überhaupt die erste Top-10-Gegnerin, die sie jemals bezwungen hatte. Derzeit steht sie auf Platz 159 der Weltrangliste, aber das wird sich wohl nach den French Open schnell Richtung Top 100 ändern. 

Wie groß dieser Erfolg von Trevisan ist, wissen nur die wirklich, die die 26-jährige Italienerin auch kennen. Denn vor 10 Jahren hatte sie bereits einmal ihre Tennis-Karriere beendet. Wegen ihrer Magersucht. Nach einem vielversprechenden Start in ihre Profi-Laufbahn kam sie schnell in den Teufelskreis der Magersucht und wog bald nur noch 46 Kilos. „Bei meinem Vater wurde eine degenerative Krankheit diagnostiziert, er war immer weniger präsent in meinem Leben. Es war nicht einfach, meine Mama mit einem “neuen„ Menschen an der Seite zu sehen. Ich habe meinen muskulösen Körper gehasst und habe mir Diäten vorgeschrieben, die kaum einzuhalten waren. 30 Gramm Müsli und ein Stück Obst am Abend. Das genügte mir für den Tag, meine Mutter kletterte am Ende selbst auf die Pfirsich-Bäume, um mich etwas essen zu sehen“, sagte sie in einem Interview mit „The Owl Post“.

Dunkle Periode abgeschlossen
Bis 2014 dauerte diese Episode in ihrem Leben. Im März 2014 entschied sie sich, dem Tennis noch eine Chance zu geben und zwar bei einem Challenger-Turnier in Caserta. Jetzt, sechs Jahre später, zog sie als 10. Italienerin der Geschichte ins Viertelfinale des Pariser Grand-Slams ein. Und sendet eine Nachricht an alle Menschen: „Meine Message ist: Nie aufgeben, auch in den schwersten Momenten nicht, auch, als es so ausschaut, als ob dich das Leben nicht gernhat, auch dann nicht aufgeben und das Licht suchen, denn es gibt ein Licht, das weiß ich“, sagte sie nach ihrem Viertelfinaleinzug.

In Paris schlug sie vor Kiki Bertens, Maria Sakkari, Cori Gauff und Landsfrau Camilla Giorgi. Alles Profis aus der Top 100. Und jetzt scheint es für sie keine Grenzen mehr zu geben.

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(Bild: KMM)



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