Entsetzen in Chile

Demonstrant bei Polizeieinsatz von Brücke gestoßen

Ausland
05.10.2020 17:18

Die chilenische Polizei ist ins Kreuzfeuer der Kritik geraten, nachdem bei Protesten am Wochenende ein Jugendlicher in der Hauptstadt Santiago von einer Brücke gestürzt war. Der Grund: Videos vom Vorfall zeigen (siehe oben), wie ein Bereitschaftspolizist während der Jagd nach Demonstranten den 16-Jährigen rammt und dieser durch die Wucht über das Geländer der mehrere Meter hohen Brücke stürzt. Zwar sind die Szenen auch beim Betrachten mehrere Aufnahmen aus unterschiedlichen Winkeln etwas unübersichtlich, dennoch hat die Regierung Ermittlungen eingeleitet. Der beschuldigte Polizist ist in Haft.

Der chilenische Ombudsmann für Kinder kündigte an, eine Beschwerde wegen „versuchten Mordes“ einzureichen. Ein Sprecher der Polizei bedauerte am Samstag die Geschehnisse des Freitags, erklärte aber, dass es sich um einen „unglücklichen Unfall im Zuge der Festnahme mehrere Unruhestifter“ gehandelt habe. Der beschuldigte Beamte habe den 16-Jährigen „weder an beiden Beinen gehalten und hinuntergestoßen, noch sei dieser durch den Gebrauch eines Wasserwerfers von der Brücke geschleudert worden“. Dies wurde in sozialen Medien von angeblichen Augenzeugen geschildert.

Der gestürzte Demonstrant befindet sich weiterhin in einem Krankenhaus. Berichten zufolge ist sein Zustand aber nicht kritisch. Neben der Regierung hat auch die Staatsanwaltschaft Ermittlungen aufgenommen.

Landesweit wird nun befürchtet, dass die während der Corona-Krise eingeschlafene Protestwelle gegen soziale Missstände und gegen die derzeit gültige Verfassung, die noch aus der Zeit des ehemaligen Diktators Augusto Pinochet stammt, nun wieder aufflammen könnte. Tatsächlich kam es nach dem blutigen Polizeieinsatz zu Folgeprotesten, auf die die Sicherheitskräfte ebenfalls mit Verhaftungen reagiert haben.

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