Schramböck mahnt:

„22-Uhr-Sperrstunde wäre auch für Wien sinnvoll“

Politik
05.10.2020 09:23

Mahnende Worte kamen am Montag von Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck (ÖVP). Sie wies mit Nachdruck auf die fragile Lage angesichts der steigenden Corona-Infektionszahlen hin: „Jede Neuinfektion gefährdet die Wirtschaft und damit Arbeitsplätze.“ Besonders die Reisewarnungen der europäischen Länder seien eine massive Herausforderung für den Tourismus. Angesprochen auf eine Vorverlegung der Sperrstunde für Wien auf 22 Uhr, sagte Schramböck, sie halte das für „sinnvoll“: „Ansteckungen in Wien und deren Folgen strahlen auf die ganze Wirtschaft aus.“

Nach einem „Sommer der Entspannung“ müsse man nun alles daransetzen, „dass wir hier keine Ernüchterung erleben“, betonte die Wirtschaftsministerin. Wie unter anderem der wöchentlich erstellte BIP-Indikator zeige, habe sich die Verbesserung der österreichischen Wirtschaftslage merklich verlangsamt. Besonders der Branchenausblick für den Wintertourismus sei, auch wegen der Reisewarnungen aus den Nachbarländern, düster.

Positive Nachrichten konnte Schramböck vom Arbeitsmarkt berichten. Aktuell befinden sich noch rund 290.500 Personen in Kurzarbeit, ein Rückgang im Vergleich zur Vorwoche. 405.000 Menschen sind aktuell arbeitslos, dies sei bereits ein Drittel unter dem Höchststand. Dennoch sei dies kein Anlass zur Euphorie, man müsse alles tun, um weiterhin Arbeitsplätze zu retten, so Schramböck. Auch Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) hatte die Schaffung bzw. Sicherung von Arbeitsplätzen zum „zentralen Thema“ erklärt.

„Ansteckungen in Wien strahlen aus“
Ein Großteil der Neuinfektionen kämen aus Wien, hier müsse dringend gegengesteuert werden, erklärte die Ministerin: „Die Ansteckungen in Wien und deren Folgen strahlen auf die Wirtschaft im ganzen Land aus.“ Eine Sperrstunde um 22 Uhr in der Bundeshauptstadt halte sie für „sinnvoll“, wichtig seien aber auch mehr Personalressourcen bei der Gesundheitshotline 1450 und den Teams für mobile Testungen.

Zitat Icon

Die Ansteckungen in Wien und deren Folgen strahlen auf die Wirtschaft im ganzen Land aus.

Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck (ÖVP)

Schramböck appellierte zudem an die Bevölkerung, darauf zu achten, wie die Covid-Ansteckungsgefahr in der Familie gehandhabt werde: „Wir wissen, dass die meisten Ansteckungen aktuell im privaten Bereich und nicht in den Betrieben passieren. Jeder kann also einen Beitrag leisten, damit aus dieser Wirtschaftskrise keine soziale Krise wird.“

Standortstrategie mit Digitalisierungsschwerpunkt
Die Ministerin kündigte zudem eine Standortstrategie zur Stärkung des Wirtschaftsstandortes an. Schwerpunkt soll hier einmal mehr auch die Digitalisierung sein. Rund 600 Millionen Euro sollen für Investitionen im Digitalisierungsbereich bereitgestellt werden. „Wir brauchen eine langfristige Strategie und müssen unsere Lehren aus dieser Krise ziehen“, sagte Schramböck. 

Abschließend gefragt, ob sie einen zweiten Lockdown befürchte, sagte die Ministerin: „Ich habe keine Glaskugel. Aber wir müssen alles tun, um einen weiteren Lockdown zu vermeiden.“ Sie blicke diesbezüglich mit Sorge auf andere Länder: „Schauen Sie sich Israel an. Die hätten sich nie gedacht, dass sie noch einmal so weit kommen ...“

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