Performance in Graz

Im Gleichschritt in Richtung Uniformität

Steiermark
01.10.2020 20:00

Beim „Werkstatt-Festival“ in Oberzeiring hat das Performancekollektiv Das Planetenparty Prinzip mit „Aufmarschieren“ Uraufführung gefeiert. Nun ist die humorvoll durchchoreografierte Beschäftigung mit dem Leben im Gleichschritt in Graz zu sehen.

Die Kompanie kennt kein Individuum: Einer gibt den Ton an, die anderen haben zu folgen - so synchron wie nur geht. Und so marschieren die vier Soldatinnen, die das Planetenparty Prinzip im Grazer Forum Stadtpark zur „herbst“-lichen Truppenübung schickt, brav im Viereck - mit seinen herrlich rechten Ecken.

Skurrile Formen des Gleichschritts
Doch dann, ganz plötzlich, schummelt sich doch tatsächlich ein Funke Freude und Individualität in die militärische Ordnung: Kann man diese Funken einfach wegbrüllen und aus den Körpern wegtrainieren? Zumindest kann man es versuchen und so nimmt der Gleichschritt immer skurrilere Formen an.

Der „große Diktator“ Charlie Chaplin hätte seine Freude an der Performance der Darstellerinnen (Victoria Fux, Nora Köhler, Miriam Schmid und Nora Winkler), die sich in dieser herrlich durchchoreografierten Arbeit (Regie: Simon Windisch) dem Ruf des Kollektivismus stellen: Wie viel Gleichschritt muss sein? Wie viel Individualität ist erlaubt? Diese Fragen betreffen nämlich nicht nur das Bundesheer, das hier als Platzhalter für so viele gesellschaftliche Entwicklungen auf die Bühne gestellt wird.

Sehr sehenswert
Denn am Ende wird aus den Brettern, die hier die Welt der Militärparaden bedeuten, ein Zaun gebaut, der alles und jeden ausschließt. Dass es vier Frauen sind, die diese Welt abmarschieren, erlaubt zudem großartige Brüche in dieser sonst meist männlich dominierten Monotonie. Sehr sehenswert - wieder zu sehen von 11. bis 14. November im Theater am Lend in Graz.

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