„Wien first“ bei Impfung: Seit Beginn der Coronakrise bekommen wir es zu hören. Gleichzeitig Grippewelle und Corona-Welle - das ist eine höchst brisante Kombination, die das Gesundheitssystem an den Rand der Leistungsfähigkeit bringen könnte und viele Todesopfer fordern würde. Kein Wunder, wenn die Warnungen und gleichzeitigen Aufrufe, sich impfen zu lassen, auf fruchtbaren Boden fallen. Doch dieser Boden scheint zu fruchtbar zu sein: Der Ansturm auf die Grippeimpfung lässt nun schon die Alarmglocken schrillen, weil wohl nicht für alle Impfwilligen auch Impfmittel vorhanden sein wird. Was in den Bundesländern auf besonderes Missfallen stößt: Weil Wien im Wahlherbst Gratis-Impfungen für seine Bürgerinnen und Bürger verspricht und sich mit hohen Mengen an Impfdosen eingedeckt hat, werden diese in den anderen acht Bundesländern noch mehr zu Mangelware. Wir zitieren in der heutigen „Kronen Zeitung“ einen Linzer Leser, der sich fragt, nachdem er vergeblich Grippe-Impfstoff in Oberösterreich kaufen wollte: „Wenn es beim Grippe-Impfstoff so läuft, heißt es dann auch bei einer möglichen Corona-Impfung: ,Wien first?‘“. Nein, vermutlich nicht, denn wenn dieser endlich am Markt ist, sind die Wiener Wahlen längst geschlagen…
Die schrecklichste TV-Debatte. Ein Festival der Beleidigungen ist der „Krone“-Bericht zum ersten TV-Duell von Donald Trump und Joe Biden, den beiden Anwärtern auf das US-Präsidentenamt, übertitelt. Da wird zitiert, was sich die beiden alten Herren einander so alles an den Kopf warfen: „Clown“, „Lügner“, „Putins Schoßhündchen“, „Rassist“ oder „der schlechteste Präsident, den Amerika je hatte“. „Krone“-Außenpolitik-Experte Kurt Seinitz, der in seiner langen journalistischen Laufbahn schon ein Dutzend US-Wahlen mitverfolgt und miterlebt hat schreibt heute vom unwürdigen Spektakel und von dieser TV-Debatte als Tiefpunkt, auf welchen die politische Kultur der USA herabgesunken ist - auf ein Niveau, das erschrocken macht. Um zu schließen: Diese zu einer Schlammschlacht ausgeartete schrecklichste TV-Debatte der Geschichte spiegelte jedenfalls den jämmerlichen Zustand der amerikanischen Nation wider. Wie wahr!
Seliges Österreich. Conny Bischofberger kommt in ihrer „Moment“-Kolumne zu ganz ähnlichen Schlüssen wie Seinitz. Und zieht einen Vergleich mit Österreich. Wobei sie an die Zuschreibung Österreichs als „Insel der Seligen“ erinnert und meint: Trotz Ibiza und den Regierungskrisen, trotz eines Bankenbetrugsskandals, trotz der wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie, trotz eines politischen Diskurses, der nicht immer ideal ist: ein Blick ins Trumpland genügt, um sich selig zu schätzen, in Österreich zu leben. Auch hier gilt: Wie wahr!
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