Zweite Landessprache?

Ex-LH zu Inzko: „Wir sind nicht am Tarviser Markt“

Kärnten
30.09.2020 05:08

Störfeuer kurz vor den 10.Oktober-Feiern /// Slowenisch als zweite Landessprache in die Verfassung? /// „Ortstafelvater“ Dörfler findet starke Worte /// Ablehnung von allen Seiten

Kaum nähert sich der 10.Oktober mit dem 100-Jahr-Jubiläum der Kärntner Volksabstimmung, schon gibt es das erste Störfeuer, diesmal vom Rat der Kärntner Slowenen. Dessen Obmann Valentin Inzko kommt just einige Tage vor diesem symbolischen Datum auf die Idee, dass man doch Slowenisch als zweite Landessprache in die Landesverfassung aufnehmen solle. Während LH Peter Kaiser eher zurückhaltend reagiert, fährt Kaisers Vorgänger als Landeshauptmann und „Ortstafelvater“ Gerhard Dörfler dem Slowenenfunktionär gehörig in die Parade.

„Wir sind hier nicht am Tarviser Markt!“
Im Interview mit der „Krone“ richtet Dörfler Inzko unverblümt aus: „Wir sind hier nicht am Tarviser Markt! Es ist absolut unangebracht, Forderungen aufzustellen, die mehrheitlich abgelehnt werden.“ Inzko habe wohl nicht erkannt, dass niemand in Kärnten einen Konflikt wolle. „Egal, ob er deutsch oder slowenisch spricht“, so der Ex-Landeshauptmann. Ihm war im Jahr 2011 gemeinsam mit dem damaligen Staatssekretär Josef Ostermayer die historische Ortstafellösung gelungen.

Gleichzeitig bezieht sich Gerhard Dörfler auf Inzkos hoch dotierte und mit umfassenden Vollmachten ausgestattete Funktion als Hoher Repräsentant für Bosnien-Herzegowina. „Er hätte dort genug Arbeit, auch hinsichtlich von Ortstafeln.“ Dörfler weiter: „Einmal mehr zeigt Valentin Inzko, dass er im Gegensatz zu Kärntner Slowenen wie Bernard Sadovnik, Franz Josef Smrtnik, Marjan Sturm oder Paco Wrolich nicht für ein Miteinander steht.“

ÖVP-Gruber: „Zündeleien“
Inzkos Vorstoß wird auch von Parteivertretern abgelehnt. ÖVP-Chef Martin Gruber spricht von „Zündeleien“, FPÖ-Obmann Gernot Darmann fordert, „die Unterdrückung der Altösterreicher in Slowenien“ zu beseitigen. Fritz Schretter, Obmann des Abwehrkämpferbundes: „Eine Änderung der Landesverfassung im Sinne der Verankerung der slowenischen Sprache als zweite Landessprache wäre bundesverfassungswidrig!“

Auch Martin Gruber lehnt abDieses Foto aus den Verhandlungen im Jahr 2011 zeichnet ein Bild der Vertrautheit, die es aber zwischen Dörfler und Inzko nie wirklich gab. Auch jetzt reagiert der Ex-LH mit scharfen Worten auf den Vorstoß des Slowenenfunktionärs.

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