Kurioser Rechtsstreit

Vermieterin sperrte Salzburger aus Wohnung aus

Salzburg
28.09.2020 08:00

Ausgesperrt: So fühlt sich Josef Hofer. Der Salzburger kommt nicht mehr in seine Wohnung. Die Hausbesitzerin hat kurzerhand das Türschloss wechseln lassen. Über ihren Anwalt spricht sie von Gefahr im Verzug. Offensichtlich will sie den Mieter nur aus dem Haus haben. Der kuriose Streit beschäftigt bereits die Justiz.

„Eigentlich wollte ich mich nach meinem anstrengenden Nachtdienst einfach nur hinlegen.“ Josef Hofer staunte nicht schlecht, als er kürzlich frühmorgens seine Wohnungstür in Salzburg-Aigen nicht mehr aufsperren konnte. Die Hausbesitzerin hatte ohne sein Wissen das Türschloss austauschen lassen – und einen Zettel hinterlassen: Er könne sich seine persönlichen Sachen bei ihrem Anwalt abholen.

Es ist der vorläufige Höhepunkt eines Mietstreits. Hofer, Sozialpädagoge, hat seit 2017 einen Mietvertrag für die Wohnung. Abgeschlossen hat er diesen jedoch nicht mit der Hausbesitzerin – eine wohlhabende Hotelierin – sondern mit deren Ehemann. Dies ist der Kernpunkt des Streites, der auch die Justiz beschäftigt.

Salzburger bleibt hart und will bis 2022 bleiben

Die Frau argumentiert, dass das Haus ihrer Firma gehöre und ihr Gatte den Mietvertrag gegen ihren Willen und ohne ihr Wissen aufgesetzt haben soll. Sie will den Mieter lieber heute als morgen aus dem Haus haben. Dieser pocht jedoch auf den bis 2022 laufenden Mietvertrag. Hofer selbst kommt weiterhin nicht in seine Wohnung. Er hat mittlerweile Besitzstörungsklage eingebracht. „Es wird hier mit unlauteren Mitteln versucht, den Ausgang eines laufenden Rechtsstreites vorweg zu nehmen. Wir leben in einem Rechtsstaat und nicht im Zeitalter des Faustrechtes“. unterstreicht sein Anwalt Bernhard Loimer.

Die Gegenseite sieht das anders. „Der Mann bewohnt die Wohnung nicht, lebt längst woanders. Die Wohnung ist ein Saustall, überall stehen Fahrräder rum. Ein aufrechtes Mietverhältnis gibt es nicht“, sagt Robert Morianz, Anwalt der Besitzerin. Der Mieter habe antikes Mobiliar ins Freie gestellt. Dieses sei stark beschädigt. „Meine Mandantin sah Gefahr in Verzug und hat daher die Schlösser ausgetauscht“, sagt Morianz. Das Gericht soll klären.

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