Tanz-Miniaturen

Ballett feierte Premiere im Linzer Musiktheater

(Bild: Laurent Ziegler)

In seinem Klavierzyklus „Bilder einer Ausstellung“ beschreibt Komponist Modest Mussorgski Gemälde musikalisch – Landestheater-Tanzdirektorin Mei Hong Lin übersetzte das Werk in Bewegungen. Das Ergebnis sind Tanz-Miniaturen der Extraklasse, die im Musiktheater bei der Premiere heftig bejubelt wurden.

Die Basis der Produktion bilden Mussorgskis „Bilder einer Ausstellung“, doch schon kurze Zeit nachdem Pianist Stefanos Vasileiadis auf der Bühne des Musiktheaters Platz genommen hatte, wurden die bekannten Klänge plötzlich durch den Synthesizer gejagt – auf der anderen Seite der Bühne bot ihm nämlich DJ Randomhype mit seiner Version des Meisterwerks Paroli. Und so wechselten sich klassische und moderne Klänge ab und fanden einen faszinierenden Mittelweg.

Farbenfrohe Kostüme
Mittendrin die Linzer Tanzkompanie, die jedes musikalische Bild Mussorgskis zur intimen Darbietung machte, die einzelnen Tänzer standen jeweils ganz im Rampenlicht – bis das nächste Bild kam. Höhepunkte waren „Das alte Schloss“, das mit Nimrod Poles und Lara Bonnel Almonem zwei verzweifelnde Liebende zeigte, und das heitere „Die Tuilleries“, das nicht nur durch die farbenfrohen Kostüme von Julio Escudero so viel Lebensfreude versprühte.

(Bild: Laurent Ziegler)

Tänzer berührten sich nicht
Die Choreografie von Mei Hong Lin ist so abwechslungsreich und fesselnd, dass erst beim grandiosen Pas de deux von Kayla May Corbin und Valerio Iurato am Ende auffiel, dass sich bis dahin den ganzen Ballettabend keiner der Tänzer berührt hatte. Diese coronabedingte Entbehrung zum Schutz der Tänzer wurde zum Schlüssel des Erfolgs. Nicht verpassen!