Nebenstrang der Affäre

Ibiza-Detektiv schenkte Bosnier Pistole zu 50er

Salzburg
26.09.2020 14:08
3,1 Kilo Kokain soll ein Bosnier zusammen mit einer ehemaligen Prostituierten verdealt haben. Fast ein Kilo der Drogen soll der Mann dabei laut Anklage vom mutmaßlichen Drahtzieher des Ibiza-Videos erhalten haben. Auch eine Pistole war im Spiel. „Er hat sie mir zu meinem 50. Geburtstag geschenkt“, so der Bosnier.

Wegen des Vorwurfs des Handels mit 3,1 Kilogramm Kokain zwischen 2016 und 2019 mussten sich der Bosnier (53) und seine slowakische Ex-Geliebte (34) am Freitag vor dem Schöffensenat am Landesgericht verantworten. Staatsanwalt Bernd Schneider warf den beiden auch den Besitz einer Pistole der Marke CZ 99 sowie zweier kleinerer Waffen in Form eines Rings und eines Schlüsselanhängers vor. Für Schneider stellte der Bosnier „das Mastermind“ der Drogengeschäfte dar. Er scheint auch im Akt der Ermittlungen zur Ibiza-Affäre auf.

Fast ein ganzes Kilo Kokain soll der 53-Jährige laut Anklage von 2018 bis 2019 auch von seinem alten Bekannten Julian H., dem mutmaßlichen Drahtzieher des Ibiza-Videos, erhalten haben. H. und der Bosnier hatten sich laut Staatsanwaltschaft während der gemeinsamen Arbeit bei einer Sicherheitsfirma kennengelernt.

Neun-Millimeter-Pistole als Geschenk zum 50er
Der Hauptangeklagte bekannte sich am Freitag zum unerlaubten Besitz der Pistole vom Kaliber neun Millimeter sowie den weiteren Delikten nach dem Waffengesetz. „H. hat mir die Pistole zu meinem 50. Geburtstag geschenkt“, so der Bosnier. „Ihm tut der Besitz der Waffen sehr leid“, äußerte sich Verteidiger Timo Gerersdorfer über seinen Mandanten. Der Bosnier bestritt jedoch, dem früheren Detektiv H. das Suchtgift abgekauft zu haben. Seine Ex-Geliebte belastete die beiden mit ihren Aussagen. „Es stimmt alles“, erklärte die Slowakin.

Auch zu den weiteren Anklagepunkten zeigte sich die 34-jährige frühere Prostituierte geständig. Sie habe dem Bosnier damals aus Liebe bei den Drogengeschäften geholfen. Sie hätten die Drogendeals von der Wohnung der früheren Prostituierten aus abgewickelt. Ende 2016 soll es im Zuge einer solchen Präparierung zu einem Streit mit dem angeblichen Ibiza-Fallensteller gekommen sein. „Er hat mich mit einer Pistole bedroht und gesagt, dass er mich umbringen werde“, antwortete die Angeklagte Richterin Dagmar Schmidt. Der Bosnier zeigte sich teilgeständig zu den Drogen-Vorwürfen.

Zum Prozess waren auch zwölf Abnehmer als Zeugen geladen. Darunter auch ein Gastronom aus der Stadt sowie die Steuerberaterin des 53-Jährigen. Schmidt verurteilte den Mann rechtskräftig zu drei Jahren unbedingter Haft, seine Ex-Geliebte zu 18 Monaten, davon zwölf bedingt. Gerersdorfer will sich nun für eine Fußfessel seines Mandanten stark machen.

Nikolaus Pichler
Nikolaus Pichler
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