„Risikoabdeckung“

300-Millionen-Euro-Schutzschirm für Veranstalter

Politik
25.09.2020 11:10

Die türkis-grüne Bundesregierung hat am Freitag einen 300 Millionen Euro starken Schutzschirm für Veranstalter und Organisatoren von Events präsentiert. Die Veranstalter sollen künftig alle Ausgaben ersetzt bekommen, die nicht mehr stornierbar sind, sollte eine Veranstaltung Corona-bedingt abgesagt oder nur eingeschränkt durchgeführt werden. Vizekanzler Werner Kogler (Grüne) erklärte, man wolle den Organisatoren damit eine gewisse „Risikoabdeckung“ bieten, Finanzminister Gernot Blümel (ÖVP) sprach von einer „Planungssicherheit im Vorhinein“.

Kogler betonte, die Corona-Situation weltweit sei weiterhin dramatisch angesichts der steigenden Zahlen: „Auch in Österreich sind die Zahlen derzeit höher, als wir erwartet haben. Obwohl wir einen schwierigen und herausfordernden Herbst erwarten, wollen wir etwas ermöglichen, es sollen Events stattfinden.“ Aber diese müssten mit einem sinnvollen und verantwortungsbewussten Konzept geplant werden. 

Da niemand wisse, wie sich die Situation entwickeln werde, und man den Veranstaltern Planungssicherheit geben wolle, habe man den Rettungsschirm entwickelt: „Allen, die jetzt innovativ sind und etwas planen wollen, denen wollen wir dadurch eine Risikoabdeckung und einen Ersatz der Kosten bieten, falls etwas reduziert oder gar abgesagt werden muss.“

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Österreich ist Gott sei Dank ein geselliges Land. Aber leider ist das Coronavirus auch sehr gesellig.

Vizekanzler Werner Kogler mahnt in Sachen Feierstimmung zur Vorsicht.

Kogler mahnt Vereine zur Vorsicht
Bezug nehmend auf den Vereinsgipfel, der am Freitag stattfand, mahnte Kogler die Vereine in Österreich weiterhin zur Vorsicht: „Was wäre dieses Land ohne das Ehrenamt? Dennoch muss man gewisse Maßnahmen einfach einhalten und nach der Sitzung nicht alle zur Party ins Vereinslokal weiterschicken. Denn in diesen Lebensumständen verbreitet sich das Virus leider sehr gerne. Österreich ist Gott sei Dank ein geselliges Land. Aber leider ist das Coronavirus auch sehr gesellig.“

Viele Branchen leiden unter Absagen
Tourismusministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP) sagte dazu, die Hauptquelle von Neuinfektionen lägen aktuell im familiären und privaten Umfeld. Darauf wolle man ein besonderes Augenmerk legen. Der Schutzschirm sei auch für die Tourismus- und Gastronomiebranche wichtig, schließlich fehlten etwa Kongresse und Kulturveranstaltungen schmerzlich: „Dadurch ist nicht nur die Existenz zahlreicher Betriebe bedroht, sondern auch unzählige Arbeitsplätze.“ Österreich sei im Jahr 2019 Veranstaltungsort für rund 25.000 Kongresse gewesen, davon mehr als die Hälfte in Wien.

Damit mit der Planung solcher Events wieder begonnen werden könne, habe man den Schutzschirm aufgespannt, so Köstinger: „Hier hängt eine ganze Branche dran, etwa Cateringfirmen, Sicherheitsunternehmen, Hotellerie usw.“ Die Durchführung der Kostenrückerstattung werde der Österreichischen Hotel- und Tourismusbank obliegen.

Finanzminister Blümel erläuterte anschließend, dass die Veranstaltungsbranche enorm wichtig für die österreichische Wertschöpfung sei: „Wir haben hier 144.000 Arbeitsplätze, die direkt mit dieser Branche verknüpft sind, mit den weiteren Wertschöpfungsketten sind es sogar 250.000 Jobs, die es zu sichern gilt.“ Der Schutzschirm erlaube es Veranstaltern, für die kommende Saison in die Planung zu gehen.

„Vom Kongress bis zum kleinen Theater“
Die von den Grünen nominierte Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer sagte, man sei optimistisch, „im Laufe des kommenden Jahres wieder zu einer Art Normalität zurückzufinden“. Man wolle mit dem Schutzschirm ein breites Spektrum abdecken, „vom internationalen Kongress bis zum kleinen Theater am Land“. Man habe daher das Limit der Veranstaltungsgröße bewusst niedrig angesetzt. Die Wertschöpfungskette im Kunst- und Kulturbereich sei enorm, neben den Künstlern und Veranstaltern seien Handwerker, Techniker, Visagisten und viele mehr beteiligt.

Bereits ab Anfang November soll der Schutzschirm greifen, wenn Veranstaltungen Corona-bedingt abgesagt oder reduziert werden müssen. Die detaillierten Richtlinien werden derzeit ausgearbeitet - Voraussetzung ist allerdings, dass die Veranstaltung gemäß den geltenden Corona-Maßnahmen geplant wurde. Mayer dazu: „Ich kann nicht ein Konzert mit 50.000 Menschen im Ernst-Happel-Stadion planen und dann sagen, ich hätte gerne die Kosten ersetzt, wenn das Corona-bedingt nicht stattfinden kann.“

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