„No-na-net-Maßnahmen“?

Opposition: Après-Ski neu weder Fisch noch Fleisch

Wirtschaft
24.09.2020 17:59

Am Donnerstag hat die türkis-grüne Bundesregierung ihr Konzept für einen sicheren Wintertourismus vorgestellt. Die Kurzzusammenfassung: Après-Ski, so wie es viele heimische und ausländische Touristen kennen und schätzen, wird es heuer nicht geben. „Skivergnügen ja, aber ohne Après-Ski“, sagte Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP). Das soll die Infektionszahlen niedrig halten und vor allem auch Arbeitsplätze sichern. Während viele Touristiker die Maßnahmen bereits begrüßten und sich gut gerüstet sehen, hagelte es naturgemäß auch Kritik der Opposition, wie etwa von FPÖ-Tourismussprecher Gerald Hauser: „Diese Ankündigungen sind weder Fisch noch Fleisch und sind No-na-net-Maßnahmen.“

Beim sogenannten Après-Ski neu gilt eine Zehn-Personen-Grenze, Mund-Nasen-Schutz-Pflicht bis zum Tisch und ein Verbot der Durchmischung von Gruppen. Speisen und Getränke dürfen sowohl drinnen als auch draußen nur im Sitzen eingenommen werden und der Mindestabstand von einem Meter ist einzuhalten.

„Wintertourismus wird es gehen wie dem Städtetourismus“
NEOS-Wirtschaftssprecher Sepp Schellhorn, der selbst ein Hotel in einem Skigebiet betreibt, gehen diese Maßnahmen angesichts der derzeit hohen Corona-Fallzahlen jedoch nicht weit genug. Am Mittwoch sei der erste Tag seit Ende März gewesen, an dem er keine einzige Buchungsanfrage gehabt habe. Seine Prognose: „Dem Wintertourismus wird es so ergehen wie jetzt schon dem Städtetourismus.“

Regierung hat im Sommer „herumgewurschtelt“
Beim Städtetourismus lag der Rückgang an Übernachtungen in Wien im Juni bei 88 Prozent und im Juli bei 73,3 Prozent. Angesichts der sich häufenden Reisewarnungen und der Ankündigungen der Regierung für den Wintertourismus warnte Schellhorn vor „dramatischen Zahlen“ und beklagte eine fehlende Gegenstrategie. Auch sein SPÖ-Kollege Thomas Drozda sagte, dass die Regierung bereits im Sommer Zeit gehabt hätte, sich auf die Lage vorzubereiten: „Aber da wurde herumgewurschtelt und herumgebastelt.“

Platter: Après-Ski macht nur drei Prozent aus
Der Tiroler Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) befürwortete die Ankündigungen der Regierung und redete den Anteil von Après-Ski am Wintertourismus klein, der in Tirol lediglich drei Prozent ausmache. „Der Rest ist Skifahren, Erholung, Kulinarik, Kultur und sonstige Aktivitäten, die heuer alle stattfinden können und so Jobs im Tourismus sichern sollen“, so Platter.

Von der Wirtschaftskammer schaltete sich Präsident Harald Mahrer (ÖVP) in die Debatte ein. Es gehe bei den Maßnahmen in erster Linie darum, die Existenzgrundlage für viele Menschen zu erhalten: „Wir kämpfen mit diesem Konzept um jedem Job.“

„Es muss jemand rauf auf den Berg, in die Skihütten“
Experten wie Oliver Fritz vom Wirtschaftsforschungsinstitut Wifo forderten indes strenge Kontrollen, die in Wintersportgebieten nicht ganz so einfach seien: „Weil da muss man dann jemand rauf auf den Berg schicken, in die Skihütten.“ Ohne zumindest stichprobenartige Kontrollen werde es nicht gehen, wenn man „schwarze Schafe“ erwischen wolle. Das Wifo geht aktuell davon aus, dass die Nächtigungen heuer im Gesamtjahr um 30 Prozent einbrechen.

Skigebiete verzichten auf größere Events
Erste Wintersportorte reagierten bereits auf die Maßnahmen für den Winter. In Tirol setzt man auf den Mund-Nasen-Schutz, die Vermeidung von größeren Ansammlungen sowie Sicherheitsabstände. In den Anstehbereichen vor den Gondeln und Skiliften möchte man mit einem Leitsystem eng zusammenstehende Personengruppen verhindern. Auch das Kärntner Nassfeld sieht sich gut gerüstet. Größere Events werde es heuer ohnehin nicht geben. Man setzt eher auf „gechillte Atmosphäre mit Abstand“.

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