Projektarbeit

Idee: Junge Sozialisten wollen Matura abschaffen

Steiermark
23.09.2020 06:00

Die Sozialistische Jugend wagt einen brisanten bildungspolitischen Vorstoß: Sie plädiert für die Abschaffung der Matura. Stattdessen solle eine Projektarbeit für den Schul-Abschluss reichen. Massiver Gegenwind kommt von anderen Jungparteien: Sie verteidigen das bewährte System eines Abschlusses mit Reifeprüfung.

Bis zur Matura 2021 dauert es noch einige Monate – aber seit vergangener Woche befinden sich viele junge Steirer sozusagen im Endspurt auf die Reifeprüfung. Grund für die Politik, das Thema aufzugreifen – und für die Sozialistische Jugend, die Abschaffung der Matura zu fordern: „Seit 1849 gibt es das Konzept der Matura – aber das Bildungssystem hat sich seitdem weiterentwickelt“, sagt Paul Stich, Bundesvorsitzender der Sozialistischen Jugend Österreich. „Zu glauben, man könnte jetzt nach dem Corona-Lockdown einfach so weitermachen wie bisher, ist illusorisch.“ Aus der 7. Klasse sei für die steirischen Prüflinge ein Rückstau an Lernstoff da.

Die Idee der Sozialisten: Statt der Matura soll es ein praxisorientiertes Projekt reichen, etwa eine Diplom- oder Vorwissenschaftliche Arbeit, wie es sie bei der Zentralmatura schon gibt.

„Die Leistung eines einzigen Tages bestimmt die Chancen in der Zukunft“, beklagt auch der Vorsitzende der steirischen SJ, Felix Schmid. Längere Projekte seien zielführender. Und gerade wegen Corona könne man die Reifeprüfung nun überdenken: „Das Corona-Jahr soll nicht die Zukunft der Maturanten zerstören.“ Das könne man als Anlass nehmen, um über eine langfristige Veränderung der Matura nachzudenken.

„Verwässerung des Bildungssystems“
Völlig anders sieht diese Thematik der Landesobmann des Rings Freiheitlicher Jugend, Michael Wagner. „Die Abschaffung der Matura ist völlig absurd. Das ist vielmehr ein verzweifelter Hilfeschrei nach Aufmerksamkeit“, sagt er im Gespräch mit der „Krone“. „Die Matura ist ein Zeugnis für die Zukunft. Sie abzuschaffen wäre eine Verwässerung unseres Bildungssystems, und das Niveau ist sowieso gesunken.“ Stattdessen wünscht er sich eine Aufwertung der Lehre.

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Von solchen Forderungen fühl’ ich mich als Maturant verhöhnt. Stattdessen sollte das Handwerk wieder mehr wert sein.

RFJ-Obmann Michael Wagner

Diplomatischere Worte zu der Idee der SJ findet Lukas Schnitzer, Obmann der Jungen Volkspartei Steiermark. „Es gibt immer wieder Probleme mit der Zentralmatura, aber da muss die Vorbereitung ausgebaut werden. Die Reifeprüfung abzuschaffen, regt nicht zu einer besseren Qualität der Bildung an.“ Zwischen Lehre und Matura dürfe es kein Ausspielen geben. „Die steirische Wirtschaft braucht beides.“

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