Besitzerin in Salzburg

Behörde beschlagnahmte zwölf verwahrloste Hunde

Salzburg
22.09.2020 20:00

Die Mitarbeiter der Tierschutzorganisation Pfotenhilfe mussten sich vor Ort genauso die Nase zuhalten wie die Behördenvertreter, nachdem sie zu einem schweren Fall von Animal Hoarding ausgerückt waren: Eine Frau hatte in einer winzigen Wohnung in Braunau 14 Hunde in ihren eigenen Fäkalien auf engstem Raum gehalten. Zwei waren bereits gestorben. Vor der Wohnungstür waren zwei Polizisten zur Unterstützung der Amtshandlung gegen die uneinsichtige Halterin postiert.

„Bereits im Stiegenhaus wurden wir vom beißenden Uringestank zurückgeworfen. Der Boden der Wohnung war ein See aus Kot und Urin und darauf saßen, lagen und standen zwölf bemitleidenswerte Geschöpfe, deren verzweifelte Blicke uns bis ins Mark trafen“, berichtet Pfotenhilfe-Geschäftsführerin Johanna Stadler. Mit zwei Tierrettungsbussen wurden die zwölf total verwahrlosten Hunde auf den Tierschutzhof transportiert.

Nach der Erstuntersuchung durch einen Tierarzt musste eine Hundefrisörin das Fell komplett abscheren und entdeckte dabei noch weitere entzündete Hautstellen und Bissverletzungen von Rangkämpfen. „Und die viel zu langen Krallen zeigen deutlich, dass mit den Hunden nie Ausflüge ins Freie gemacht wurden“, so Stadler weiter. „Sie mussten also den Großteil ihres Lebens in dieser Fäkalienhölle dahinvegetieren.“ Die meisten der Hunde waren nicht kastriert - inzestuöse Vermehrung war daher bereits teilweise erfolgt und weitere Vermehrung drohte, weshalb sie schnellstmöglich in einer Tierklinik medizinisch versorgt, kastriert, geimpft und gechippt wurden. Auch die Zähne der älteren Hunde mussten dringend saniert sowie bereits chronische Ohren- und Augenentzündungen behandelt werden. Zwei Hunde hatten sogar Tumore, die operativ entfernt wurden.

Die vollkommen uneinsichtige Frau soll laut Behörde bereits in Villach und Salzburg einschlägig bekannt sein. Aktuell halte sie sich in Hallwang (Bezirk Salzburg Umgebung) auf. Bereits kurz vor dem Umzug wollen Zeugen sie in Braunau sogar schon wieder mit einem neuen Hund gesehen haben. „Das Problem ist, dass Animal Hoarding eine Krankheit ist, die meist viel zu lange nicht erkannt wird“, so Stadler. „Die Betroffenen glauben, dass sie ohne Tiere nicht leben können und häufen so viele wie möglich an. Dabei bemerken sie nicht, dass sie völlig überfordert sind und es den Tieren sehr schlecht geht. Im aktuellen Fall hat sogar die Mutter der Halterin bei uns unaufhörlich interveniert und beteuert, dass ihre Tochter Tiere liebt und sich für die Hunde aufgeopfert hat, und dass sie beide so lange kämpfen werden, bis sie die Hunde wieder zurückbekommen.“

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