Direktorin in Kritik

Bildungsdirektion: „Vorwürfe stehen im Raum“

Tirol
20.09.2020 10:19

In der brisanten Causa rund um eine Direktorin im Tiroler Oberland, welche angeblich ihre Schüler schikaniert, hat die „Krone“ bei allen zuständigen Stellen nachgefragt. Es wird eingeräumt, dass es wechselseitige Vorwürfe zwischen Eltern und der Schulleitung gebe.

Vorweg ist anzuführen, dass alle kontaktierten Personen - der zuständige Bürgermeister, Bildungslandesrätin Beate Palfrader (ÖVP), die Bildungsdirektion, Anwältin Julia Lang sowie Tirols Kinder- und Jugendanwältin Elisabeth Harasser - über den Zwist in der Oberländer Volksschule bereits Bescheid wussten.

„Seitens der Gemeinde sind wir als Schulerhalter zuständig und nicht für den Lehrkörper. Die Besetzung von Direktionsstellen ist Sache des Landes. Ich muss auf die Bildungsdirektion verweisen“, sagt der Ortschef.

Ähnliche Worte erreichen die „Krone“ aus dem Büro der zuständigen Bildungslandesrätin Palfrader: „Die Landesrätin hat nicht persönlich mit den betroffenen Eltern gesprochen. Wir haben allerdings alles der Bildungsdirektion weitergeleitet.“

„Wir setzen uns mit den Vorwürfen auseinander“
Die Hoffnung auf Aufklärung liegt somit bei dieser Abteilung. „Die Bildungsdirektion setzt sich sehr wohl mit den Vorwürfen auseinander. So gab es in dieser Angelegenheit zwei Gespräche - im Dezember 2019 und im Juli 2020. Bei aktuellen Gesprächen mit der Schulleitung hat sich gezeigt, dass es wechselseitige Vorwürfe zwischen Eltern und Schulleitung gibt bzw. solche im Raum stehen. Die Bildungsdirektion ist sehr bemüht, zeitnah Schule und Eltern an einen Tisch zu bekommen“, heißt es.

Das Büro von Palfrader fügt dieser Aussage hinzu: „Die ersten Wochen im Herbst müssen von der Schulaufsicht sehr engmaschig begleitet werden.“ Und auch der rechtliche Beistand der betroffenen Direktorin, Julia Lang, meldet sich zu Wort: „Es hat weder in der Vergangenheit ein Disziplinarverfahren gegen die Schulleiterin gegeben, noch ist aktuell eines anhängig.“

Seit mittlerweile einem halben Jahr beschäftigt diese Causa Tirols Kinder- und Jugendanwältin Elisabeth Harasser: „Es gab bereits Gespräche mit den Eltern und der Bildungsdirektion, bei denen auch die betroffenen Kinder anwesend waren. Es wurde auch ein Termin mit der Direktorin vereinbart, im Zuge dessen man ihr vermittelt hat, dass ein derartiges Verhalten nicht akzeptabel sei.“

Wie schätzt Harasser die Situation ein? „Die Vorwürfe klingen plausibel und sind auch nachvollziehbar. Die Kinder sind ehrlich und authentisch, deren Aussagen und Briefe sind ebenso glaubwürdig. Die Kinder sagen in meinen Augen die Wahrheit“, verdeutlicht sie.

Das Grundproblem in dieser Angelegenheit sei folgendes, wie Harasser aufklärt: „Die Causa gibt rechtlich nichts her, juristisch ist hier nichts zu holen. Lehrer können Kinder in der Schule psychisch fertigmachen, ohne dass ihnen etwas passiert. Psychische Gewalt wird im Schulsystem nicht als Gewalt anerkannt. Eltern haben somit Angst, Missstände aufzuzeigen. Ich kann in diesem Fall nur hoffen, dass sich die Direktorin die Anregungen zu Herzen nimmt.“

„Wir haben inzwischen viele solche Fälle in Tirol“
Doch dem (leider) noch nicht genug: Laut der Kinder- und Jugendanwältin handelt es sich hierbei um keinen Einzelfall. „Wir haben inzwischen viele solche Fälle in Tirol. Es gibt Lehrer, die es mit den Kindern nicht können und das Wort Pädagogen nicht verdienen“, sagt sie.

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