Nach Gewalt-Demo

Stuttgart: 100.000 bei neuen Anti-Bahnhofs-Protesten

Ausland
01.10.2010 22:44
Einen Tag nach der gewaltsamen Räumung des Schlossgartens durch die Polizei hat am Freitag nach Veranstalterangaben die Rekordzahl von rund 100.000 Menschen gegen das Bahnprojekt Stuttgart 21 protestiert. Mit Rufen wie "Oben bleiben" reagierten die Gegner des 4,1 Milliarden Euro teuren Umbaus des Hauptbahnhofs auf den Polizeieinsatz, bei dem am Donnerstag nach unterschiedlichen Angaben zwischen 130 und 400 Menschen verletzt worden waren.

In der Nacht zum Freitag waren in dem Schlosspark 25 Bäume für ein Baugelände südlich des denkmalgeschützten Hauptbahnhofs gefällt worden. Dafür hatte die Polizei bis zu 5.000 Demonstranten mit Wasserwerfern und Pfeffersprays zurückgedrängt.

Bei der Kundgebung im Schlossgarten sagte der Sprecher der Initiative "Leben in Stuttgart", Gangolf Stocker, das Projekt sei Murks. "Wenn der Ministerpräsident Mappus schlafen geht, dann werden 100.000 auf seiner Bettdecke stehen", sagte Stocker. In der nächsten Woche wird die gewaltsame Räumung ein parlamentarisches Nachspiel im baden-württembergischen Landtag erleben.

Zusätzlich wird am 6. Oktober das Oberlandesgericht Stuttgart prüfen, ob der bereits vollzogene Abriss des Nordflügels sowie der geplante des Südflügels einen Eingriff in den denkmalgeschützten Hauptbahnhof bedeutet.

Ministerpräsident ruft zu Dialog auf
Ministerpräsident Mappus rief unterdessen die Demonstranten zum Dialog auf. Er wolle "ernst nehmen, was die Demonstranten sagen", nötig seien daher Gespräche darüber, wie der Konflikt gelöst werden könne, sagte Mappus am Freitagabend im "heute journal" des ZDF.

Mappus bekräftigte zudem seine Unterstützung für die Polizei in Stuttgart, bei deren Einsatz die Demonstrationen am Donnerstagabend eskaliert waren. "Die Polizei hat reagiert, nicht agiert", sagte der Ministerpräsident. Er habe Vertrauen in die Polizeiführung und diese habe vor Ort über den Einsatz zu entscheiden. Es sei am Donnerstag darum gegangen, eine Baustelle abzusichern und da die Polizisten vor Ort "mit Barrikaden empfangen" worden seien, hätten sie sich gewehrt.

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