Ein Tag in Uniform

Nepp: „Als Kind spielte ich immer den Gendarmen“

Wien
19.09.2020 06:00

FPÖ-Wien-Chef Dominik Nepp träumte als Bub davon, Verbrechern hinterherzujagen. Da die „Krone“-Wahlkampfserie diese Wünsche erfüllt, ging es zum Polizeiaufnahme-Test.

Rund 9000 Bewerbungen langten im Vorjahr bei der Polizei ein, etwa 2000 Bewerberinnen und Bewerber wurden aufgenommen. „Wir wollen die Besten der Besten“, heißt es aus dem Innenministerium. Die Kandidatinnen und Kandidaten werden an zwei Tagen auf Herz und Nieren geprüft - in psychischer und körperlicher Hinsicht.

Da wir Nepp zur Erfüllung seines Kindheitstraumes nicht auf Streife schicken können, wartet zumindest der Aufnahmetest - in stark verkürzter Form. Der erste Teil folgt als kurzer Einblick in die psychologische Testung am Computer. Neben kognitiven Fähigkeitstests und einem Persönlichkeitsverfahren gibt es eine Rechtschreib- und Grammatiküberprüfung - die ihm ein wenig zu schaffen macht. „Ich habe die alten Regeln aus der Schulzeit im Kopf“, meint Nepp.

Kampf um Gerechtigkeit im Mittelpunkt
Warum wollte der Vizebürgermeister als Kind unbedingt Polizist werden? „Wir haben immer Räuber und Gendarm gespielt, und ich war Gendarm“, erzählt Nepp. Der Beruf habe ihn fasziniert, weil der Kampf um Gerechtigkeit im Mittelpunkt stehe. Als Politiker würde er dies auf anderer Ebene tun. Benotung für den Test gibt es keine. „Das wäre nicht fair. Zu wenig für ein genaues Bild“, so das Prüfungspersonal. Es spricht aber nichts dagegen, die nächste Station zu absolvieren. Zuvor gibt es eine Überraschung für Nepp.

Erster Einsatz: Bergung eines Schwerverletzten
Das Begleiten einer Polizeistreife war nicht möglich, ein bisschen Einsatzerfahrung kann Nepp trotzdem sammeln. Abseits des Aufnahmeverfahrens wartet ein eigens nachgestelltes Einsatztraining. Dafür geht es in den Polizeioverall, und ein Sturmgewehr wird ausgehändigt - natürlich nur eine Übungswaffe.

Der Einsatztrainer erklärt die nächste Aufgabe. Es geht um die Bergung eines Schwerverletzten - gespielt von einem Polizeischüler. Und schon geht es los: Das Polizeiauto fährt mit Blaulicht zum „Unfallort“ im Hof, bremst sich ein und Nepp sprintet los. Mit sicherem Handgriff birgt er den bewusstlosen Mann und bringt ihn in Sicherheit. „Perfekt, wenn man bedenkt, dass er es noch nie gemacht hat“, lobt der Einsatztrainer.

Danach geht es mit dem zweiten Teil des Aufnahmeverfahrens weiter. Wechsel in den Turnsaal - wo körperliche Übungen warten. Nepp wirft sich in das Sportgewand. Die erste Übung wird erklärt - der Achterlauf. Die Bewerberinnen und Bewerber müssen kurz mit dem Gesäß einen Kasten antippen und unter einer Hürde durchtauchen. Die Runde in Form eines Achters muss fünfmal absolviert werden - in maximal 77 Sekunden. Schnelligkeit, Kraft und Koordination stehen im Mittelpunkt. Nepp meistert die Aufgabe in 72,8 Sekunden. Bestanden!

Luft nach oben bei den sportlichen Tests
„Vielleicht sollte ich das nächste Mal Zoologe als Beruf angeben“, meint Nepp scherzhaft beim Verschnaufen. Die Kondition sei leider nicht optimal. Nun warten Liegestütze: 15 Stück sind zu absolvieren. Zehn gehen leicht von der Hand. Dann wird das Gesicht angespannter und der Blick verbissener - fast wie einst bei Hermann Maier und seinen Höllenritten auf der Streif. Nepp kämpft sich durch und schafft das Limit. Eine Parallele zur Situation seiner Partei? „Durchaus, aber wir werden auch das meistern“, gibt er sich optimistisch.

„Nächstes Jahr bin ich besser vorbereitet“
Letzte Übung: der Pendellauf. 15 Längen zu jeweils 20 Metern müssen absolviert werden, und als Draufgabe wartet beim letzten Durchgang eine Verwundetenbergung mit einer 75-Kilogramm-Puppe. Das Limit beträgt 113 Sekunden. Nepp sind die Strapazen deutlich anzumerken, und am Ende fehlen rund sechs Sekunden. „Nächstes Jahr bin ich besser vorbereitet“, meint Nepp schmunzelnd.

Spaß gemacht hat es dem Kandidaten, auch wenn mancher Muskel einige Tage schmerzen wird. Welchen Beruf würde Nepp bei einer Neuauflage in fünf Jahren wählen? „Wieder Polizist“, kommt es wie aus der Pistole geschossen!

Philipp Wagner, Kronen Zeitung

Für die „Krone“ versuchen sich alle Spitzenkandidaten einen Tag lang im Berufswunsch ihrer Kindheit. Ex-Vizekanzler Heinz-Christian Strache versuchte sich dabei als Wirt. NEOS-Chef Christoph Wiederkehr wollte als kleiner Bub Konditor werden. ÖVP-Spitzenkandidat Gernot Blümel absolvierte einen Probetag als Tierarzt im Zoo. Grünen-Spitzenkandidatin Birgit Hebein durfte einen Tag lang in die Rolle einer Biobäuerin schlüpfen. Lesen Sie morgen: welche Farbe Michael Ludwig besonders gut steht.

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