Experte Mario Haas:

„Sturm hat einen Namen, der muss erhalten bleiben“

Steiermark
18.09.2020 05:45

Vor den ersten Heimspielen der Saison von Sturm und Hartberg sind viele Fragen offen. Steiermarks Rekord-Fußballer Mario Haas, der neue Experte der „Steirerkrone“, nimmt die Vereine unter die Lupe und liefert die Antworten. Wie kann Sturm heuer die Wende schaffen? Schlägt Hartberg wieder zu? Kolumne von Mario Haas.

Mich freut’s sehr, dass ich meine erste Kolumne vor einem Match wie Sturm gegen Rapid schreiben darf. Für mich ist das noch immer DAS Spiel in Österreich. Diesmal ist’s leider wegen Corona anders. Vor nur 3000 Zuschauern. Ehrlich: In Zeiten wie diesen würde ich kein Fußball-Profi mehr sein wollen. Die Stimmung fehlt, am Platz hörst du jeden Zuruf. Das ist für junge Spieler, von denen Sturm jetzt ja einige dabei hat, sicher nicht leicht im Kopf. Man hört jeden Schmähruf nach jedem Fehlpass. Alles wird mehr und mehr zu einer mentalen Belastung

Den Druck hat Sturm mit seiner Zielsetzung für die heurige Saison - eigentlich kein sportliches Ziel auszugeben - versucht rauszunehmen. Gut so. Ein Umbruch braucht nämlich Zeit. Zu meiner Zeit Anfang der 2000er Jahre hat’s rund um meine Person ein halbes Jahr gedauert, eine funktionierende Mannschaft aufzubauen. Bis sich die jungen Wilden wie ein Jantscher oder Kienzl eingespielt haben, hat man Geduld gebraucht. Ich habe einige Male als Routinier vorgeschlagen, dass wir am Abend zusammen was unternehmen, damit die Mannschaft zusammenwächst. Denn die Mannschaft ist das Wichtigste. Ein Umbruch muss groß, auf allen Ebenen, vollständig sein, man darf keine halben Sachen machen. Aber im Zentrum muss immer die Mannschaft stehen. Die muss zu einer Einheit werden, zusammenwachsen. Sonst wird’s auch für den neuen Trainer schwer. Ein noch so guter Trainer ist nichts ohne eine funktionierende Mannschaft.

Vom Team her ist Sturm nicht schlecht aufgestellt, sie haben gut gescoutet. Ein Problem sehe ich im Angriff. Nichts gegen Balaj und Friesenbichler, sie arbeiten viel. Aber am Ende wirst du als Stürmer immer gefragt ’Wie viele Tore hast du geschossen?’ Das ist das Entscheidende.

Den Ruf verteidigen
Was von den Spielern keiner vergessen sollte: Sturm ist kein Übergangsverein. Jeder verdient gutes Geld und muss dafür Leistung bringen. Vor allem bei einem Klub wie Sturm. Diesen Status hat man sich erarbeitet. Früher hat sich niemand hinter dem Wechsel für uns interessiert, aber Sturm hat sich einen Namen geschaffen. Das muss erhalten bleiben. Das muss man den Spielern beibringen.

Das besondere Etwas
Da ist die Situation, was Druck angeht, bei Hartberg eine andere. Obwohl selbst dort nach den starken Ergebnissen die Erwartungshaltung gestiegen ist. Aber Markus Schopp ist einer, der damit umgehen kann. Er weiß, wo er mit seiner Truppe steht und dass auch der Gegner nicht schläft. Andererseits waren sie jetzt da oben dabei und können sich nicht mehr verstecken. Also heißt’s punkten! Denn das Ziel muss die erneute Teilnahme an der Meistergruppe sein. Mit Tadic und Rep sind die wichtigsten Spieler geblieben. Sie haben das besondere Etwas. Wenn man sich das 1:1 von Tadic gegen Altach anschaut, weiß ich nicht, ob das alle Stürmer so hinbekommen. An diesem Duo hängt das Spiel. Das wird man am Sonntag gegen den WAC wieder sehen.

Mario Haas, Kronen Zeitung

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