Neues Übergangslager

Moria: Hunderte Minderjährige kommen aufs Festland

Ausland
17.09.2020 19:37

Nach dem Brand im Flüchtlingslager Moria werden auch 250 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge von anderen griechischen Inseln aufs Festland gebracht. Wie ein EU-Sprecher am Donnerstag mitteilte, finanziert die EU die Verlegung der Kinder und Jugendlichen. Indessen wurden mehr als 1000 Flüchtlinge auf Lesbos in ein neues Lager (Video oben) gebracht.

EU-Innenkommissarin Ylva Johansson zufolge hat indessen die Aufnahme der gut 400 unbegleiteten Minderjährigen aus Moria durch andere EU-Mitgliedstaaten begonnen. Österreich will sich an der Verteilung der Menschen aus Moria nicht beteiligen. Die ÖVP lehnt sie ab, die Grünen fordern sie.

Zehn EU-Staaten erklärten sich bislang bereit, die Minderjährigen aus Moria aufzunehmen. Deutschland will bis zu 150 Kinder und Jugendliche übernehmen. Johansson machte vor dem Europaparlament keine Angaben dazu, in welche EU-Staaten die ersten Minderjährigen gebracht werden. Ob auch die 250 unbegleiteten Minderjährigen von anderen griechischen Inseln demnächst durch andere EU-Länder aufgenommen werden, ist offen.

Griechenlands größtes Flüchtlingslager auf der Insel Lesbos war in der vergangenen Woche durch mehrere Brände vollständig zerstört worden. Tausende Menschen verloren ihre Unterkunft. 406 unbegleitete Minderjährige aus dem Lager wurden nach dem Brand zunächst auf das griechische Festland gebracht. Mittlerweile wurden mehr als 1000 Flüchtlinge von der Polizei in ein umstrittenes, neues Übergangslager gebracht.

Neues Lager laut Kritikern „größtes illegales Gefängnis Europas“
Das provisorische Lager entsteht nur wenige Kilometer neben dem abgebrannten Camp Moria auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz „Kara Tepe“. Der frühere Schießstand sei „ein unwirtliches Gebiet voller Schlamm, dafür ohne Bäume und Schatten“, schrieb die „Zeitung der Redakteure“. Im Sommer sei die Hitze dort unerträglich, im Winter gebe es keinen Schutz gegen Frost. Auch die linkspopulistische Oppositionspartei Syriza sprach vom „größten illegalen Gefängnis Europas“. Es sei geplant, dass niemand das Lager verlassen dürfe, gab Syriza Gerüchte wieder, die auf der Insel kursieren.

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