Nach zwei Jahren

Microsoft holte versenkte Server vom Meeresgrund

Digital
16.09.2020 14:54

Nach zwei Jahren am Meeresgrund vor den schottischen Orkney-Inseln hat der US-Softwarekonzern Microsoft eine dort versenkte Kapsel voller Server an die Oberfläche geholt. Es ist der erfolgreiche Abschluss eines Experiments, mit dem Microsoft testen wollte, ob im Meer versenkte und vom Wasser gekühlte Rechenzentren zukunftsträchtig sind.

Microsofts erstes Fazit: Ja, sie sind es. Auch wenn die Kapsel mit 864 Servern nach zwei Jahren am Meeresgrund von Algen und Muscheln überwuchert war und erst einmal einer gründlichen Behandlung mit dem Hochdruckreiniger bedurfte, war bei den Servern drinnen alles in Ordnung. Die Zahl der Server-Ausfälle belaufe sich im Vergleich zu klassischen Rechenzentren gar nur auf ein Achtel, berichtete Microsoft in einem Blogeintrag zu seinem sogenannten Projekt Natick.

Kapsel mit Stickstoff statt Sauerstoff gefüllt
Damit die Hardware in der wasserdichten Kapsel lange hält, hat Microsoft das zwölf Meter lange versenkte Rechenzentrum mit Stickstoff statt Sauerstoff gefüllt. Dieses Gas reagiert weniger leicht mit der Elektronik als Sauerstoff. Außerdem dürfte die Abwesenheit von Menschen der Technik gutgetan haben, da die Hardware in der Kapsel weniger organischen Einflüssen ausgesetzt ist.

Microsoft will nun prüfen, ob nach dem Experiment solche Rechenkapseln künftig auch mehr als zwei Jahre am Meeresboden überdauern könnten und man solche Unterwasser-Serverfarmen zur Erweiterung der eigenen Cloud-Infrastruktur nutzen könnte. Dafür will man die Server aus der Kapsel in der Konzernzentrale im US-amerikanischen Redmond noch einmal genau unter die Lupe nehmen.

Natürliche Kühlung, erneuerbare Energie
Microsoft hofft, mit solchen Rechenkapseln am Meeresboden gleich zwei Probleme lösen zu können. Einerseits brauchen Serverfarmen intensive Kühlung, die im Fall einer solchen Kapsel vom rund vier Grad kalten Wasser am Meeresboden gewährleistet wird. Andererseits könnte man mit solchen Kapseln, wenn man sie etwa direkt aus Windrädern oder anderen erneuerbaren Energiequellen speist, die Klimabilanz verbessern.

Ein weiterer Vorteil solcher Rechenzentren wäre laut Microsoft, dass man sie näher am Verbraucher positionieren könnte. Immerhin wohnt ein großer Teil der Weltbevölkerung in der Nähe der Küsten. Wenn sich Projekt Natick bewährt, will Microsoft weitere Rechenzentren versenken und sie nur alle fünf Jahre zur Wartung und zum Tausch ausgefallener Server vom Meeresgrund holen. Microsoft-Manager William Chappell: „Unser Traum ist, zu lernen, wie man Rechenzentren so zuverlässig macht, dass sie keine menschliche Wartung mehr brauchen.“

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