Dank neuer Spielformen

Nachwuchs kickt dem „Großen Bruder“ davon

Salzburg
15.09.2020 14:00

Während die Zahl der fußballspielenden Kinder in Deutschland abnimmt, bleibt sie in Salzburg dank spezieller Spielformen stabil. Der Faktor Spaß ist dabei die oberste Prämisse bei den Kleinsten.

Der Schock war groß. Vier Jahre nach dem Titel kam für Deutschland bei der Fußball-WM 2018 in der Vorrunde das Aus. Zudem wenden sich beim großen Nachbarn immer mehr Jugendliche vom Fußball ab. In zehn Jahren verlor man 18 Prozent der Nachwuchs-Teams und neun Prozent der Kids. Als Grund dafür kann der fehlende Fortschritt in Sachen Spielformen für Kinder gesehen werden. Ab heuer sollen neue Konzepte greifen.

Mittlerweile beginnen die Kleinsten mit Zwei-gegen-Zwei. Im Drei-gegen-Drei wird das in Spanien entworfene Funiño (englisch fun für Spaß, spanisch niño für Kind) auf vier Tore gespielt. „So kommt jeder zum Zug, hört keiner auf, weil er auf der Bank sitzt“, erläutert Sportdirektor Robert Tschaut vom Salzburger Verband. Erste Experimente in Golling, Scheffau und Abtenau trugen rasch Früchte. Kritik im Nachbarland? Das Torhüterspiel, eine neuralgische Position, werde dabei gänzlich vernachlässigt.

Bemerkenswert: Diese Maßnahmen sind in Salzburg längst umgesetzt. Bildungsreisen unter Ex-ÖFB-Sportchef Ruttensteiner nach Belgien und Holland brachten vor zehn Jahren Erkenntnisse, wie schon in jungen Jahren individuelle Fähigkeiten besser gefördert werden können.

Helmut Niedermüller, Jugendleiter bei Nachwuchs-Hochburg Eugendorf, betont: „Der Spaß muss bis zur U-14 im Vordergrund stehen. Ein großer Vorteil ist, dass man viele Ballkontakte hat.“ Gegenstück Christian Kühsling aus Leogang bestätigt: „Kinder brauchen Erfolgserlebnisse, es sollen viele Tore fallen.“ Der Leistungsdruck fällt weg, bis zur U-11 gibt es keine Tabellen.

Betreuung ist günstig wie sonst nirgends

Was Tschaut aus Verbandssicht zu bedenken gibt: „Schlagworte wie ,weg von der Straße‘, ,Betreuungszeiten‘ und ,soziales Lernen‘ werden bei uns gelebt. Oft für weniger als einen Euro pro Woche. Vielen Leuten ist das nicht bewusst.“ In Zeiten geburtenschwacher Jahrgänge hat selbst König Fußball große Rekrutierungssorgen. Salzburg bildet mit dem Burgenland die Ausnahme, hat ein Plus bei der Geburtenrate.

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