Grazer Nachtleben

Trotz Corona: Im Univiertel geht die Party weiter

Steiermark
14.09.2020 11:47

Die zweite Corona-Welle rollt über uns. Aber in den Diskotheken im Grazer Univiertel wird munter weitergefeiert - teilweise auch nach der Sperrstunde um 1 Uhr. 

Die letzten Töne von „Lemon Tree“ verklingen, die Lichter erlöschen, die letzten Schlucke aus den Drinks werden geschlürft. „Schaaade“, klagt eine junge Frau im pinken Mini-Kleid. Es ist Sonntagfrüh um 0.45 Uhr im Club Motion am Glacis in Graz – jene Disko, in der vor zwei Wochen ein junges Mädchen mit positivem Corona-Test feierte, 222 Gäste mussten danach in Quarantäne.

Sperrstunde im Motion ist um 1 Uhr, so wie vorgeschrieben. Nun also nach Hause – oder doch nicht? „Das Merano hat bis 4 Uhr offen“, sagt ein Barkeeper zu einer Gruppe junger Männer. „Aber da musst du auf der Liste stehen.“

Im Merano herrscht auch vor 1 Uhr Hochbetrieb – dort tummeln sich Hunderte Feiernde, der Alkohol fließt, das Einhalten des Mindestabstandes ist unmöglich. Maskenpflicht gilt nur im Eingangsbereich. Wer rein will, muss seinen Namen und seine Telefonnummer angeben – wie konsequent das passiert und ob die Daten stimmen, wird nicht kontrolliert. Dann liegt die Liste – für alle sichtbar – beim Eingang auf.

Menschentrauben vor den Lokalen
Ortswechsel. Kurz vor 1 Uhr kommen wir im Landhauskeller an – dort drängen gerade die Ersten nach draußen. Drinnen wird noch der letzte Spritzer ausgetrunken, man streckt sich noch eine Zigarette an. Abstand? Fehlanzeige, aber wenigstens ist der Innenhof im Freien. Vor dem Ausgang bildet sich eine Menschentraube. Man geht, wenn auch widerwillig – und trinkt vielleicht noch im Privaten weiter.

Im Internet hat der Club Merano die Öffnungszeiten bis 1 Uhr angegeben. Als wir eine halbe Stunde nach der „Sperrstunde“ dort ankommen, werden munter Leute in den Club geschleust. „Seid ihr auf der Liste?“, will der Türsteher wissen. „Nein, aber wir haben uns vorher in die andere eingetragen.“ – „Ah ja, na gut, da machen wir eine Ausnahme.“ Goldenes Papierband auf die Hand und rein ins Getümmel.

Zugegebenermaßen ist weniger los als vor 1 Uhr, aber das Getanze ist mit dem zunehmenden Alkohol-Spiegel wilder geworden. Und es sind nicht nur die Jungen: Mittendrin tanzt ein Mann mit einem Haarreifen, darauf die Zahl „40“ in Glitzer. Die Kellner tragen Mund-Nasen-Schutz – am Kinn. Wenn hier einer Corona hat, haben es wohl alle ...

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