CARINTHIja2020

Ausstellung: Rückblicke, Einblicke und Ausblicke

Kärnten
04.10.2020 06:06

Ein Jahrhundert auf 40 Metern: Äußerst interessant ist der Überblick über 100 Jahre Kärntner Geschichte, den die Mobile Ausstellung nun in Klagenfurt bietet.

„Ich bin Tini. 1901 wurde ich in Pulst geboren“, erzählt eine Tafel von der Ältesten von neun Kindern, die in Klagenfurt Köchin lernen durfte - damals mussten die Eltern ja für einen Lehrplatz zahlen, was nach dem Ersten Weltkrieg als Tochter eines von schweren Verätzungen gezeichneten Vaters nicht selbstverständlich war. Tini arbeitete sich zur Chefköchin hoch und bekochte in Bled sogar den slowenischen König Alexander I. „Zuvor hatte ich bei den Abstimmungsfeiern 1920 aufgekocht“, so Tini, die später mit ihrem Mann am Ossiacher See ein Gasthaus aufgebaut hat. Doch dann kam der Zweite Weltkrieg...

Interessante Lebensgeschichten aus den vergangenen 100 Jahren sind ein Teil der Mobilen Ausstellung, die derzeit auf dem Neuen Platz in der Landeshauptstadt Station macht.

Ein Jahrhundert nach einem bedeutsamen Ereignis in der Kärntner Geschichte macht diese Schau die Höhen und Tiefen der vergangenen 100 Jahre erfahrbar: Am 10. Oktober 1920 waren ja Männer und Frauen zu einer damals völlig unüblichen Volksabstimmung aufgerufen worden. Nach dem Zerfall der Habsburgermonarchie ging es um die Frage der Grenze. Mehrheitlich wurde für den Verbleib auch des südlichen Kärntens bei Österreich votiert.

Diese denkwürdige Abstimmung wird heuer besonders groß gefeiert: 89 Projekte werden im Rahmen von CARINTHIja 2020 umgesetzt, mehr als 300 Veranstaltungen aus Kunst, Kultur, Brauchtum, Wissenschaft und Bildung beschäftigen sich mit der Volksabstimmung, die auch in den offiziellen Feiern des Landes gefeiert wird.

Nicht das Land besucht die Ausstellung, die Ausstellung kommt ins Land lautet das Motto, unter dem Kulturabteilungsleiter Igor Pucker Experten aus Wissenschaft und Kunst versammelt hat, um eine Mobile Ausstellung zu konzipieren.

Auf der 40 Meter langen Plattform aus Holz - geplant von den „Winkler+ Ruck Architekten“ - erinnern acht Module an das Ende der Monarchie, an die Gebietsansprüche, die das damalige Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen stellte, an den Kärntner Abwehrkampf, an dessen führende Köpfe; beispielsweise an den Berufsoffizier und Politiker Ludwig Hülgerth, an den Eisenbahner rund Politiker Peter Melcher, an den Kaufmann Robert Preis und den Landwirtschaftsschuldirektor und Politiker Vinzenz Schumy.

Aus der Vorbereitungszeit zur Volksabstimmung werden Propagandaplakate gezeigt und die Sonderausgabe der Klagenfurter Zeitung: Sie titelte am 14. Oktober - ja, die Auszählung der Stimmen dauerte damals drei Tage - „Kärnten ungeteilt!“ Am Abend des 13. Oktober hat die internationale Kommission auf dem Neuen Platz in Klagenfurt das Ergebnis verkündet: 22.025 Stimmzettel waren für Österreich in die Urnen geworfen worden, 15.278 für Jugoslawien.

Dieser Neuanfang liegt 100 Jahre zurück. Was ist inzwischen passiert? 1932 hatten 15.178 Kärntner keine Arbeit, 1923 waren es lediglich 1237 gewesen. Im Februar 2020 waren 24.681 Kärntner arbeitslos, im März 37.266, im August 20.780. Zahlreiche Denkmäler wurden zur Erinnerung an historische Ereignisse und an Persönlichkeiten errichtet; diese Erinnerungsorte sind ebenfalls Teil der Mobilen Ausstellung. Mitarbeiter der „wissens.wert.welt“ helfen den Besuchern der Ausstellung mit ihrem Vermittlungskonzept. Alle Inhalte der Module und noch tiefergehende bietet ein digitaler Guide, der als App verfügbar ist.

Diese Rückblicke in die spannenden historischen Hintergründe und die Einblicke in die Gegenwart, aber auch die Ausblicke in die Zukunft unseres Bundeslandes, sollen Geschichte und die Möglichkeit zu deren Mitgestaltung für Erwachsene wie auch für Jugendliche und Kinder begreifbar machen.

Bis 1. November ist die Mobile Ausstellung zum Jubiläum der Volksabstimmung auf dem Neuen Platz in Klagenfurt zu sehen - täglich, und zwar von Mo- bis So 9-17 Uhr, Do-Fr 9-20 Uhr. Im kommenden Jahr folgen die weiteren Bezirksstädte. Infos auch auf www.carinthija2020.at

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