Solingen trauert

Kinder getötet: „Zerrüttete Familie“ amtsbekannt

Ausland
05.09.2020 21:26

Fünf tote Kinder und die Frage nach dem Warum: Nachdem am Donnerstag die Leichen von zwei Buben und drei Mädchen im Alter von einem bis acht Jahren in einer Wohnung im deutschen Solingen gefunden worden waren, steht die Mutter unter Mordverdacht. Die 27-Jährige soll ihre Kinder zuerst betäubt und dann erstickt haben. Der älteste Sohn überlebte, da er sich zur Tatzeit in der Schule befand. Von ihrem letzten Mann, dem Vater von vier der sechs Kinder, lebte die Frau getrennt. Die Ermittler beschrieben die Familie als „zerrüttet“ - und auch die Behörden waren in der Vergangenheit mehrfach tätig geworden.

Vor dem Wohnhaus, in dem das Unfassbare geschah, steht mittlerweile ein Meer an Kerzen, Blumen und Kuscheltieren. „Ich konnte kaum schlafen. Wir kannten doch die Frau und die Kinder. Wir brauchen jetzt auch Zeit, die Sache zu verarbeiten“, zitiert „Bild“ eine Nachbarin. Die 160.000-Einwohner-Stadt Solingen steht unter Schock. Mittlerweile wurde von der Stadtverwaltung ein Spendenkonto eingerichtet, um die Beerdigung der Kinder zu bezahlen.

Die Mutter hatte sich nach der Tat in Düsseldorf vor einen Zug geworfen. Sie überlebte schwer verletzt und ist nach wie vor nicht vernehmungsfähig. Zuvor hatte sie ihrer eigenen Mutter die Tat per Chat gestanden. Der älteste Sohn der Frau befindet sich derzeit in Obhut seiner Großmutter. Er wird, ebenso wie der letzte Ehemann der Tatverdächtigen, von einem Kriseninterventionsteam betreut. 

Ermittler sprechen von „zerrütteter Familie“
Die Frau hatte sich ein halbes Jahr vor der Wahnsinnstat von ihrem Mann, dem Vater von vier der sechs Kinder, getrennt. Laut Staatsanwaltschaft war die Familie bereits vor der Trennung polizeilich auffällig gewesen. Es habe Konflikte gegeben, Noteinsätze, 2014 einen Wohnungsbrand, 2019 eine Anzeige der Mutter gegen einen der drei Kindsväter wegen Diebstahls, berichtet der „Tagesspiegel“. Von einer „zerrütteten Familie“ sprechen die Ermittler.

Dennoch beteuern die Behörden, es habe „zu keinem Zeitpunkt“ Anhaltspunkte für eine Gefährdung des Kindeswohls gegeben, berichten deutsche Medien: „Der Familie wurden von der Stadt Solingen erforderliche Unterstützungen gewährt.“ Auch das Jugendamt habe zusätzlich mögliche Hilfsangebote unterbreitet. Die Ermittler vermuten nun, dass die alleinerziehende Mutter nach der Trennung von ihrem Mann die Tat in einem Zustand emotionaler Überforderung begangen hat. Am Freitag wurde gegen sie ein Haftbefehl erlassen.

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