Behauchte Konsonanten

Corona-Verbreitung: Sprache könnte Einfluss haben

Wissenschaft
05.09.2020 17:00

Unsere Sprache sowie die Art und Weise, wie wir Wörter aussprechen, könnte eine bedeutende Rolle bei der Verbreitung des neuartigen Coronavirus spielen. Das zumindest legt eine Untersuchung von Sprachwissenschaftlern nahe. Einen besonders guten Schutz vor gefährlicher Tröpfcheninfektion bietet demnach die japanische Sprache.

Wie die Website healthing.ca unter Berufung auf eine Studie der RUDN-Universität in Moskau berichtet, könnte die Anzahl der Corona-Fälle in einem Land in einem direkten Zusammenhang mit der dortigen Muttersprache stehen, insbesondere mit der Zahl der sogenannten aspirierten, also behauchten Konsonanten.

Vorsicht vor behauchten Konsonanten
Die Ergebnisse der Studie zeigten, dass „die Menge der erzeugten Tröpfchen von den Tönen abhängt, die ein infizierter Sprecher ausspricht“. Beispielsweise würden im Englischen die am häufigsten verwendeten Konsonanten p, t und k aspiriert, was bedeute, dass ein Englisch sprechender Mensch mehr Tröpfchen abgeben könne, im Gegensatz zur japanischen Sprache, die weniger aspirierte Konsonanten habe.

Eine ähnliche Beobachtung machten Wissenschaftler bereits während des SARS-CoV-1-Ausbruchs 2003 in Südchina in einer Studie, die eine interessante linguistische Erklärung für die Infektionsraten von Touristen fand. Von den 8000 gemeldeten Fällen in 26 Ländern entfielen 70 auf Reisende aus den USA, während in Japan überhaupt keine Fälle auftraten, obwohl die Zahl der japanischen Touristen die der aus den USA übertraf - etwas mehr als drei Millionen gegenüber etwas mehr als zwei.

Eine von den Wissenschaftlern vorgebrachte Erklärung war, dass das Personal der chinesischen Geschäfte mit den US-Touristen auf Englisch sprach und somit mehr behauchte Konsonanten verwendete, während es mit den japanischen Kunden auf Japanisch sprach und dadurch weniger Tröpfchen verursachte.

„Wertvolle Erkenntnis für Epidemiologen“
„Obwohl kein eindeutiger Zusammenhang festgestellt wurde, schließen wir nicht aus, dass die Verbreitung von Covid-19 teilweise auf das Vorhandensein von aspirierten Konsonanten in der Hauptkommunikationssprache eines Landes zurückzuführen sein kann. Dies kann eine wertvolle Erkenntnis für Epidemiologen sein“, wird Georgios Georgiou vom Institut für allgemeine und russische Linguistik der Universität zitiert.

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