Nach Fünffachmord

Ermittler zu Solingen: „Erschütternde Dimension“

Ausland
03.09.2020 21:00

Die Trauer um fünf tote Kinder im deutschen Solingen ist groß. Eine Mutter soll fünf ihrer Kinder getötet und danach versucht haben, sich das Leben zu nehmen. Während die genauen Hintergründe für die Tat nach wie vor vollkommen unklar sind, drücken Solingens Oberbürgermeister und der Innenminister Nordrhein-Westfalens (NRW) ihre Trauer aus - die Tragödie habe sie „schockiert“.

Die Kinder wurden am Donnerstag in einer Wohnung in der Stadt im Bergischen Land gefunden, wie die Polizei in Wuppertal bestätigte. Nach der Tat soll sich die 27-jährige Mutter mit ihrem elfjährigen Sohn zum rund 30 Kilometer entfernten Düsseldorfer Hauptbahnhof begeben haben, wo sie später vergeblich versucht haben soll, sich das Leben zu nehmen, erklärte Landesinnenminister Herbert Reul (CDU).

Keine Angaben zu Vater der Kinder
Der älteste Sohn sei alleine zur Großmutter weitergefahren, die schließlich auch die Polizei informiert habe. Bei den toten Kindern handle es sich um drei Mädchen im Alter von eineinhalb, zwei und drei Jahren sowie um zwei sechs und acht Jahre alte Buben, so die Polizei. Der elfjährige Sohn, der überlebt hat, sei bei Familienangehörigen untergebracht worden. Zum Vater konnte die Polizei nach eigenen Angaben Kontakt aufnehmen, näher äußerten sich die Ermittler zu ihm aber vorerst nicht.

Hintergründe unklar
„Wir nehmen eine Straftat an und werden die Mutter dazu befragen müssen, im Moment ist sie aber noch nicht vernehmungsfähig“, erklärte ein Sprecher der Polizei. „Was wann genau warum passiert ist, wissen wir noch nicht, nur, dass es eine sehr tragische Situation ist.“ Auf Gerüchte, wonach die Kinder mit Tabletten getötet worden sein könnten, gingen die Ermittler nicht ein. „Wir wissen nicht, wie sie ums Leben gekommen sind“, so der Sprecher.

Bestürzte Reaktionen
Bis in den Abend war die Spurensicherung an Ort und Stelle. Die Leichen waren bis dahin noch nicht abtransportiert. Solingens Oberbürgermeister Tim Kurzbach (SPD) war nach einem Besuch am Tatort sichtlich schockiert. „Heute ist ein Tag, an dem wir in Solingen sehr traurig sind, weil eine Tat geschehen ist, die uns tief ins Herz getroffen hat“, sagte Kurzbach. Am Abend fand er sich mit weiteren Politikern verschiedener Parteien schweigend zu einer Trauerminute ein.

„Erschütternde Dimension“
Der für Solingen zuständige Wuppertaler Polizeipräsident Markus Röhrl sagte vor Ort: „Das ist eine erschütternde Dimension.“ Seines Wissens sei „bei uns im Bergischen noch nie zuvor je so etwas vorgekommen“. Auch Landesinnenminister Reul zeigte sich erschüttert: „Das Familiendrama von Solingen erfüllt mich mit großer Trauer, und im Moment bin ich mit meinen Gedanken und mit meinem Gebet bei fünf kleinen Kindern, die so furchtbar früh aus dem Leben gerissen wurden.“

Wenn Sie oder eine Ihnen nahestehende Person von Suizid-Gedanken betroffen sind, wenden Sie sich bitte an die Telefon-Seelsorge unter der Telefonnummer 142. Weitere Krisentelefone und Notrufnummern finden Sie HIER.

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