Amazon setzt laut einer Studie zur Steigerung der Produktivität seiner Angestellten in den USA auf weitreichende Überwachungsmaßnahmen. Zudem versuche der Online-Händler die Bildung von Gewerkschaftsgruppen mithilfe der Erkenntnisse zu verhindern, heißt es in der Untersuchung des Open Markets Institute (OPI).
Hinter OPI verbirgt sich nach eigenen Angaben eine Gruppe von Journalisten, Forschern und Rechtsanwälten, die gegen Kartelle und monopolartige Strukturen vorgeht. Nach der Studie nutzt Amazon unter anderem Überwachungskameras, Kontrollarmbänder, Navigations-Programme, Wärmebildkameras und Scanner zur Überwachung der Belegschaften in Geschäften und Lagerhäusern. Zudem würden Filmaufnahmen ausgewertet.
Ziel der Überwachungsmaßnahmen sei, die Stimmung unter den Angestellten zu ermitteln, um herauszufinden, in welcher Filiale ein erhöhtes Risiko der Bildung einer Interessensvertretung der Arbeitnehmer bestehe. Zudem würden die Angestellten versetzt, um damit das Entstehen von Arbeitnehmer-Gruppierungen zu verhindern. Dadurch würden die Möglichkeiten eingeschränkt, für bessere Arbeitsbedingungen einzutreten, geht aus der Studie hervor.
“Amazon’s surveillance symbolizes one of the signature problems with monopolies: the ability to exploit workers with impunity. Decreasing monopoly market power is critical to protect workers’ rights to privacy and to collectively organize," — @danielahanley.
— Open Markets (@openmarkets) August 31, 2020
„Ungleichgewicht wird weiter verschärft“
Amazon reagierte nicht auf mehrere Bitten von Reuters um eine Stellungnahme zu der Untersuchung. Das Unternehmen hat sich lange gegen die Bildung von Gewerkschaftsgruppen in seiner Belegschaft gewehrt. Die ehemalige New Yorker Staatsanwältin und führendes OPI-Mitglied Sally Hubbard erklärte: „Unser Ziel ist zu zeigen, wie das enorme Ungleichgewicht zwischen Arbeitgebern und Angestellten sich durch den alarmierenden Zuwachs der Überwachungsmaßnahmen weiter verschärft.“
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